Nun Ja. In Versprechen zu halten,
scheinen wir nicht so gut zu sein…
Es hat lange gedauert. Zu lange.
Mehr als vier Monate.
Was kann man da sagen? Die Zeit
verflog unbeschreiblich schnell. Wir erlebten so viel spannendes und eindrückliches.
Wir schleppten uns durch Wechselbäder der Gefühle. Selbstzweifel, absolute
Dankbarkeit, Angst und dann wieder tiefste Wertschätzung.
Wir bemühen uns immer, dem
Beispiel der Lebensberichte in der Literatur oder vor allem auch den
Jahrbüchern zu folgen. Diese Berichte sind immer steht’s positiv gehalten und
zur Ermunterung und zur Erbauung gedacht. Sie sollen ein Ansporn sein. Ansporn
für alle Personen, die sich ernsthaft mit der Optimierung und dem Fortschritt
ihres eigenen Lebens befassen und so Anhaltspunkte finden können, neue Ziele zu
stecken.
Uns persönlich gefallen diese Berichte
immer sehr. Sie ermuntern uns und spornen uns an. Gerade jetzt wieder im neuen
Jahrbuch über Sierra Leone und Guinea. Toll zu lesen über Afrika.
Einer unserer Missionare
antwortet an den Jährlichen Besuchen des Vertreters der Leitenden Körperschaft
auf die Frage „wie geht’s da bei euch so?“ mit: „Willst du die Version, die
gedruckt werden soll, oder wie es wirklich ist?“
Über die Gefühle, Erlebnisse und
über das Leben dass wir hier in Uganda haben zu sprechen ist nicht immer einfach,
vor allem wenn es positiv klingen soll. Es ist besonders gegenüber jemandem
schwer, der nie hier war und nie erlebt hat wie es ist, länger hier zu leben.
Alles in allem sind wir jetzt 16 Monate hier. Wir kennen 3 Stämme, in EINER
Stadt, EINER Region, EINES Bezirks, EINES Landes in Afrika wirklich gut. Doch
die ständig grösser werdende Kluft zwischen Schwarz und Weiß, sowie bitterer
Armut und vermeintlichem Reichtum macht das zwischenmenschliche manchmal sehr
schwer.
Carmen wird jeden Tag aufs übelste
sexuell belästigt, genötigt und oft sogar angefasst. Oft und regelmässig wirst du um Geld angebettelt, oder es fast uns jemand an und lässt einen diskriminierenden Spruch zu unserer
Hautfarbe oder unserer Herkunft fallen.
Wir könnten gut damit leben wenn
es ein oder zwei Mal vorgekommen wäre. Doch es ist unser täglich Brot. Es ist
ein Dauerzustand, der dir so dermaßen auf die Nerven gehen kann, dass du zum
Teil eine richtige Aggression aufbaust.
In solchen Situationen die Ruhe
zu bewahren und/oder die christliche Persönlichkeit nicht abzuziehen, ist eine echte
Herausforderung.
Objektivität ist wichtig. Wir
möchten ehrlich sein und nichts schön reden. Doch getreu dem Vorbild eines
Jahrbuches möchten wir die herausragendsten und positiven Ereignisse der letzten
vier Monate preisgeben.
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Kongresssaal in Fort Portal mit 234 Anwesenden und 7 Täuflingen. |
Unter den Ersten
Die ersten Zeugen Jehovas in Bwuizibwera |
Nach einem Ermunternden Kreiskongress
in Fort Portal durften wir zusammen mit allen anderen 129 Versammlungen im
ganzen Land ein wirkliches Vorrecht wahrnehmen. Erstbearbeitung neuer, noch nie
berührter Regionen Ugandas. Erst Kontakt mit der Wahrheit. Jede Versammlung
konnte sich aus einer Liste ein oder zwei neue Dörfer aussuchen und diese „erschließen“.

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Der erste Kontakt mit dem Namen Gottes - in der Sprache des Herzens der Menschen, Runyankore |
Die Freude der Menschen, welche
mit dieser herrlichen guten Botschaft des glücklichen Gottes konfrontiert wurden,
können wir nicht in Worten beschreiben. Man kann sagen, wir erlebten direkt mit, wie die geistigen Grenzmarkierungssteine der Wahrheit ausgerissen wurden, um
weiter nach vorne verlegt zu werden.
Die Organisation wird nun
entscheiden, nach dem alle Abschlussberichte im Zweigbüro eingetroffen sind, in
welcher Gegend mehr Sonderpioniere eingesetzt werden und wo vermehrte Anstrengungen
unternommen werden, die Königreichsinteressen zu fördern.
Anette
Aber auch im eigenen Gebiet, sind
die ersten Früchte der Saat zu ernten. Anette, hat nach nur 10 Monaten Studium
den Dienst aufgenommen.
Eines Morgens nach dem Studium
meinte sie: „So ich denke dass es ab nächster Woche an der Zeit ist, mit euch
von Haus zu Haus predigen zu kommen.“ Gesagt, getan.
Bei der Besprechung der Erfordernisse,
für so genannte Ungetaufte Verkündiger fragte einer der Ältesten: „Nenn mir
einen Bibeltext, der aussagt, dass Jehova Homosexualität hasst.“ Ihre Antwort
lautete: Ich weiß, dass dieser Text in der Bibel steht, doch im Moment weiß ich
nicht genau wo, doch gib mir etwas Zeit und ich kann ihn herausfinden.“
Gute Antwort, vor allem für die
Praxis. So ganz nach dem Motto: ‚Es ist primär nicht wichtig, wie die richtige
Antwort lautet, sondern dass man weiß, WO man nach ihr zu suchen hat.“
Sie bereitet sich nun schon
ernsthaft auf die Taufe vor.
Für Carmen und mich ein neues
Gefühl mit dabei zu sein, wie Jehova direkt jemanden zur Wahrheit zieht.
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Annetes erster Tag im Predigtdienst |
Es ist sehr erfreulich mit Anette
im Dienst tätig zu sein, denn ihre Art zu predigen ist sehr angenehm. Mit ihrer
ruhigen, sanften Stimme bringt sie einfach Darbietungen so warm an den
Mann/Frau, dass man denken könnte sie predige seit Jahren. Den Predigtdienst
hier in diesem Gebiet aufzunehmen, zählt jedoch schon zu den einfacheren Dingen
des Lebens. Nach knapp 3 Stunden Predigtdienst hat sie nun schon ihr eigenes
Bibelstudium.
Donna

Bis eines Samstag Morgens Samuel
und ich mit Ihr sprachen und sie zur Sonntagszusammenkunft einluden.
Donna war zu diesem Zeitpunkt
sehr frustriert und obwohl auf der Suche nach der Wahrheit, enttäuscht von den
vielen Kirchen die wir hier haben. Sie wanderte von einer Messe zur anderen und
besuchte eine Kirche nach der andern. Sie versprach zum Königreichssaal zu
kommen. (Im Nachhinein erzählte sie uns, dass sie nur hineinschauen wollte, wie
es so sei, sich aber nicht viele Versprechungen gemacht hätte, es würde besser
sein als was sie kannte).
Sie kam am nächsten Tag. Und seit
dem, setze sie nie wieder einen Fuß in eine der der anderen Kirchen. Sie kam
von ersten Tag an regelmäßig in die Versammlung. Zu allen Zusammenkünften.
Letze Woche sagte sie: „Ich habe
die Wahrheit gefunden“.
Das Faszinierende an Donna ist
ihr starker Wille. Ihre Entschlossenheit ist bemerkenswert. Sie zieht selber
Schlüsse und gibt sich auf viele Ihrer Fragen direkt selber die Antwort aus der
Bibel. Als Beispiel möchten wir das Thema Spiritismus einbringen: Aus irgend
einem Grund ist es vor allem in Afrika so weit verbreitet die Toten zu
befragen, andere mit Bannsprüchen zu belegen, Wunder zu bewirken (obwohl viele
davon unecht sind, haben Satan und seine Dämonen immer noch enorme Macht und Großen
Einfluss über die Elemente), und vieles mehr.
Hier in Uganda sind die Menschen
in viele verschiedene Stämme unterteilt wie zum Beispiel in Mbarara in die
Bahima (die Kuhhirten) und die Aburi (die Farmer). In den einzelnen Stämmen
sind jedoch unzählige Clans. Der Kuh-clan, der Stier-clan oder wie im Falle Donnas
der Leoparden Clan.
Nun was haben nun Clans mit
Spiritismus zu tun?
Nun, Donnas Großvater, das
Familienoberhaupt und Gründer des Clans hat einen Leoparden, der ihm hinterher trottet.
Donna wuchs mit diesem Leoparden auf, wunderte sich jedoch immer über seine
Präsenz. Stellt euch vor, wenn immer der Großvater ging oder kam, saß oder aß,
der Leopard war hinter ihm. Manchmal verschwand er, manchmal tauchte er wieder
auf…
Nun, dieser Leopard ist nicht echt.
Er ist ein Dämon. So alle Rituale, alle Gepflogenheiten alle Traditionen die
mit diesem Familienclan verbunden sind, stehen automatisch unter dem Einfluss
dieses Dämonen.
Diese Umstände sind keine
Seltenheit, sondern eher die Regel. 1. Johannes 5:19 bewahrheitet sich jeden
Tag: „…Die ganze Welt liegt in der Macht dessen der Böse ist!“
Unverdiente Güte
Ja, nun ist mehr als ein Jahr
Uganda verstrichen. Gesundheitlich haben wir einiges durchgemacht und unsere Gliedmassen weisen auch einige "Lackschäden" auf. Was auch immer passiert sein mag, was auch immer uns erfreut oder enttäuscht haben mag. Eines muss GROSS
geschrieben werden:
Wir wurden so sehr gesegnet. Wir
sind Jehova ungeahnt nahe gekommen. Wir durften noch nie so tief in das Gesetz das
zur Freiheit gehört hineinschauen. Diese Freiheit, für uns das Privileg zu 100%
für Jehova tätig zu sein erfüllt uns mit großer Dankbarkeit und Wertschätzung.
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Joseph und Dennis bemühen sich sehr, die Zusammenkünfte regelmässig zu besuchen. Beide machen grosse Fortschritte in der Wahrheit. |
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In der Zusammenkunft. Sogar mit Kravatte... |
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Im Dezember 2013. Nach 10 Monaten ist die erste Broschüre studiert. Heute, im März ist er im "Bibel-Lehrt" Buch im 4 Kapitel. Seine Vorbereitungen auf das Studium sind exemplarisch. |
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Wir haben ein unschätzbares Geschenk bekommen. Die revidierte NWÜ. Keine Übersetzung kann sich mit ihr messen. Sie bereichert unseren Dienst enorm!. |
Die politische Situation ist etwas
schwieriger geworden. Uganda ist im Moment praktisch umringt von Kriegen. Im
Süd Sudan wird erbittert gekämpft, im Kongo schießen sie wie wild um sich, und
alle erwarten nächstens ein wiederaufflammen eines Genozides in Ruanda. Kenia
hat Probleme mit Al Shabab, die sie terrorisieren und auf den Straßen ist es am
Brodeln. Wie auch immer, noch kein Grund zur Besorgnis. Die
Einreisebestimmungen für Ausländer wurden einfach etwas erschwert und Fremde
werden häufiger kontrolliert und hinterfragt.
Deshalb haben wir unseren Augen
kaum getraut, als der Immigration Offizier, im wohl korruptesten Land Ostafrikas
uns einfach so, ohne irgend Geld oder Gegenleistung zu verlangen, einen neuen Stempel
in den Pass gedrückt hat. EIN Jahr.
Jehova ist nicht ein Gott „des
Glücks“ oder „des Schicksals“. Doch er ist ein Gott, der unverdiente Güte erweist.
Und gerade in dieser kritischen Zeit in Uganda erachten wir es als mehr als großzügig,
dass er uns ein weiteres Jahr mit einem Visa versorgt hat, dass wir seiner
Unverdienten Güte zu schreiben haben.
Wir werden bald in die Schweiz
zurückkommen. Am 1. Mai um genau zu sein um 8.40 Uhr betreten wir in Zürich
Kloten HEIMAT. Es wird zwar nur ein Aufenthalt von 3,5 Monaten aber trotzdem.
WIR FREUEN UNS!
Vielleicht gibt es bis dann noch
einen Bericht und Fotos. Doch ab dem 1. Mai, für die dies interessiert, dann „Face
to Face“-erzählungen.
Wir denken an euch und lieben euch alle sehr.