Sonntag, 25. Januar 2015

Ich habe zum ersten Mal, die Wahrheit in MEINER Sprache gehört...!!!!



Eine sehr lehrreiche und eindrückliche Situation hat sich in den letzten Wochen zugetragen.

Ein Ältester aus Kasese, welches ca. 250km weiter nordwestlich von Mbarara liegt, wurde ins Universitätsspital Mbarara eingeliefert.


Augustin, so heißt er, kam mit einem Bruder, der ihn begleitete, Moses.

Er wurde am Dienstag eingeliefert und am nächsten Tag rief mich Derek, einer unserer Missionare an, ich solle doch mal vorbeigehen und mir Augustins Bein ansehen… Ein furchtbarer Anblick, dieses Bein. Geschwollen, aufgerissene, eiterige, blutverkrustete lange Striemen. Vom Knie abwärts war es blaurötlich gefärbt.


Es wurde ein Komitee gebildet, und mir wurde die Aufgabe übertragen die Verpflegung der Beiden zu organisieren. Morgen-, Mittag-, und Abendessen.


Hier wieder einmal deutlich die Zustände eines „Universitätsspitales“ in einem Drittwelt Land.

In einem 12mal 5 Meter Raum liegen 25 Patienten Bett an Bett zusammen gepfercht. Ich sah, dass Augustin zwar ein Bett hatte, doch wunderte ich mich, wo Moses schlief. Auf meine Frage deutete er mit dem Finger nach unten… Unter das Bett. Ich bückte mich und musste mir das Würgen unterdrücken… Blutverschmierter Boden, eine Ratte rannte an mir vorbei und es stank von Fäkalien aller Gattungen… Ein Stoßgebet zu Jehova half mir nicht die Fassung zu verlieren. Unmenschlich. Einfach nur unbeschreibliches Elend…


Mir tat Moses so leid und auch Augustin, der so hilflos und machtlos dalag.

Etwas relativ unangenehmes passierte jedoch nur einige Tage später. Das Uni-Spital (!!!!) hatte seit 2 Tagen keinen Strom mehr (Wo da wohl der Generator bleibt?). Eine Schwester rapportierte, dass unsere Brüder keine Taschenlampe hätten… Ein Junger Bruder, Douglas, und ich kauften deshalb am Sonntag nach der Versammlung während dem Dienst eine Taschenlampe.


Als wir beide im Spital eintrafen, lagen alle Patienten des Operationstrakts im Gras verteilt am Boden. Es begann zu regnen. Ich wunderte mich zwar, doch dachte ich nicht gerade daran, dass unsere Brüder auch davon betroffen wären…


Die Türe zu dem Zimmer war von außen verschlossen. Ich öffnete sie mit dem Fuß, etwas ärgerlich, dass eine solche Türe überhaupt verschlossen war. Mit dem Fuß deshalb, da du nie etwas mit bloßen Händen anfassen möchtest… Blut, Kot, Erbrochenes und die damit verbunden Viren sind da überall! Ich musste Feststellen dass alle Patienten draußen waren, da der Boden gereinigt wurde… 

Alle Betten standen ungeordnet und verschoben im Raum herum.


Wir fanden Augustin und Moses unter einem Busch, der sie vor dem Regen schützte…

Ein Ruf der Krankenschwester, lies alle aufschrecken und wie wild nach innen stürmen. Ja, warum auch? 25 Betten und 32 Patienten die im Gras liegen… Man rechne!


Ich fasste nach einigen Dingen von Augustin und hastete in das Innere des Traktes. Es waren so viele Menschen da, die sich ein Bett ergattern wollten. Augustin lag seit fast 2 Wochen im Bett Nummer 11. Als ich auf dieses Bett zuging sah ich eine Frau, die ich vorher noch nie da gesehen hatte, die sich an der Matratze (oder wie man das nennen soll) zu schaffen machte.


Ich schaute durch den Raum und tat etwas, dass ich nie zuvor wirklich gewollt getan hatte… Ich spielte meine weiße Hautfarbe aus. Ich zog das Bett hinter mir her, schaute sie an und sagte auf Runyankore zu Ihr. „Das ist mein Bett!“ Diesen eingeschüchterten und verzwiefelten Blick, werde ich nie mehr vergessen… Doch sie überlies mir das Bett ohne Wiederrede.

Augustin konnte für weitere eineinhalb Wochen darin schlafen, bis er schließlich entlassen wurde und nach Hause konnte.

Nur wenige Tage später kam ein Bruder, namens Charles, der seit 4 Jahren immer wieder unter Bindehautentzündung litt, welche aber nie behandelt wurde und nun chronisch wurde. Seine Iris und die Linse klebten aneinander… Deshalb, keine Sehkraft mehr. Brüder kamen für die Operationskosten auf… 17 Schweizerfranken pro Auge…


Die Krankenschwester meinte: „If it is God’s will, he may see at least some shadows…“ („Wenn es Gottes Wille ist, sollte er wenigstens einige Schatten sehen können“).

Wir erwiderten darauf… "Gottes Wille? Wenn es Gottes Wille wäre, wäre ihre Stelle gar nicht besetzt, da würde es dieses Gebäude gar nicht geben. Und er (Charles) würde nicht hier liegen."

Leider konnte man sein Augenlicht nicht wieder herstellen… Es war ein schwerer Schlag für ihn und sein Frau!



Wertschätzung


Einige schöne Erfahrungen zeigen die Wertschätzung, die jemand für die Wahrheit entwickeln kann.


Ich und Joseph Obaa
Joseph Obaa hatte ein gutes Semester. Er freute sich nach Hause zu fahren und seine Familie zu sehen. Es erwartet ihn dort die Kasavaernte, die ihm einen Monat Arbeit bescheren wird und 500‘000 Uganda Schilling Einkommen (CHF 154.- bei einem Kurs von 1CHF zu 3243UGX). 

Viele verdienen nur 100000 Schillings im Monat oder weniger.


Kasava wird den meisten mehr unter dem Begriff Maniok bekannt sein.
Uganda steht in der Weltweiten Produktion an 13. Stelle.

Kasava wird meist in gekochter, oder frittierter Form gegessen und ist sehr Vitamin C haltig und enthält ziemlich viele Kohlenhydrate.
 

In meiner Familie war es immer üblich nach einem gelungen Semester eine finanzielle Belohnung zu gewähren. „Feriengeld“, was wir zusätzlich zum verdienten Sackgeld bekamen.

Ich überreichte Joseph vor seiner Abreise auch ein „Feriengeld“ mit dem Vermerk, er solle frei darüber verfügen. Da er das Familienoberhaupt ist und sogar in der Stammeshirarchie recht weit oben rangiert, könnten ihm viele Investitionen vorgeschwebt sein.



Ein Kasava- oder Maniokfeld

Man isst die Wurzel
Einige Wochen später erreichte uns eine E-Mail mit den Worten, er habe das Geld dafür investiert, um den Kreiskongress im Soroti, was 66km von seinem Zuhause Katakwi entfernt liegt, zu besuchen.

Dieser Kongress wurde in Ateso, seiner Mutter- und Herzenssprache abgehalten… „Zum ersten Mal habe ich die Wahrheit in MEINER Sprache gehört“ fügte er an.

Er hat nun herausgefunden dass einer seiner Cousins auch ein Zeuge Jehovas ist, und dass es seit kurzem sogar in seinem Heimatdorf Katakwi, eine kleine Gruppe gibt, die regelmässig Versammlungen abhält.

Wir werden mit Joseph Obaa am Sonntag 1. Februar, nach dem Zonenaufseher Besuch in Kampala zurück nach Mbarara reisen.





Eine andere schöne Erfahrung erleben wir mit Christine. Einem neun jährigen Mädchen. 

Carmen gab ihr das Geschichten Buch in Runyankore, welches sie regelrecht verschlang.

Als ich Carmen das letzte Woche zum Studium von Christines Tante Evas begleiten durfte, staunten wir nicht schlecht… Bis zur Geschichte mit Noah’s Arche waren alle Antworten zu den entsprechenden Fragen unterstrichen. Unglaublich!!! Carmen fragte, nachdem sie die Geschichte mit Henoch besprochen hatte, ob sie noch eine Frage hätte… Sie fing an zu blättern und gelangte zur Geschichte mit Lot… Was ist beutet dieses Wort? ‚enyomyo y’omwonyo‘ (Salzsäule).
Mariam (12) hilft Christine (9) beim lesen


Es war so rührend und so interessant zu sehen wie dieses junge Mädchen sich wirklich aufmerksam dem Stoff auseinander gesetzt hat.


Ein anderer junger Mann, der die Bibel mit uns studiert, reif nach dem letzen Studium ganz begeistert aus: "Ich habe in den letzen 20 Minuten mehr gelehrnt, als in den letzen 20 Jahren in der katholischen Kirche!!!"



Wir dürfen viele Studien mit Kindern und jungen Erwachsenen führen, die jetzt wieder in die Schule zurück kehren werden… Deshalb haben wir die letzten Tage damit verbracht sie mit möglichst vielen Büchern und Zeitschriften zu überhäufen, damit sie während der Zeit in der geschlossenen Schule (Boardingschool – zum Teil abgeschottet von der Aussenwelt) dennoch geistige Speise zu sich nehmen können!




Es ist so befriedigend sich als Jehovas Werkzeuge gebrauchen zu lassen. Niemand hat irgendjemand „in die Wahrheit gebracht“. Jehova zieht die Menschen und ER lässt es wachsen.

Damals vor mehr als einem Jahr, als ich mit einem jüngeren Bruder bei Donna vorsprach. Der Bruder war überhaupt nicht vorbereitet, stammelte etwas vor sich hin und gab eine übel zugerichtete Zeitschrift ab, die überhaupt nicht zum Thema passte, welches er angesprochen hatte, doch er lud Donna zur Zusammenkunft ein.

Sie kam und seit dem kam sie immer…

Der Bruder ist leider heute Ausgeschlossen, doch Jehova hat Donna zu sich gezogen und zieht sie weiterhin…


Wir freuen uns auf viele mehr, die zu Jehovas Volk strömen werden.

Sonntag, 18. Januar 2015

"... Nur Zeugen Jehovas lernen unsere Sprache ..."



Wir waren kürzlich wieder einmal auf Safari... So die Seele baumeln lassen. Hier in der Nähe gibt es einen Nationalpark, der Lake Mburo National Park. Wir hatten einen schöne Fahrt (Game-ride), sahen viele Antilopenarten, die wir noch nie gesehen hatten, Wasserbüffel, und für uns zum ersten Mal, Zebras.




 
Auf der anschließenden Bootsfahrt trafen wir fünf oder sechs verschiedene Nilpferdschulen. Auch einige Babyaligatoren badeten in der Morgensonne. Doch die Vielfalt der Vögel war überwältigend.




























Das absolute Highlight allerdings war der zweistündige Pferdeausritt durch den Nationalpark. Mitten durch Antilopen und Zebraherden zu reiten war atemberaubend und unvergesslich.

 























Wegen dem Regen verzögerte sich allerdings einiges und es wurde spät, kalt und dunkel! Wir saßen da nun mitten im Busch, am Ausgangsort unserer Reise und gingen auf das Taxi zu, welches wir bestellt hatten. Der Fahrer sprach nur wenig und schlecht Englisch, doch wir konnten mit ihm in Runyankore gut den Preis, der  viiiiiiel zu hoch war, und die Destination aushandeln. Nein, Gepäck kam nicht in den Kofferraum, der war voller 5cm länger Kakerlaken... Als wir da so durch die Nacht durch die Zebra-, Antilopen- und Büffelherden fuhren, fragt plötzlich der Fahrer: "Seit ihr Zeugen Jehovas?" ... Ja...! Warum, wie kommst du darauf?!
Nur Weiße, die Zeugen Jehovas sind, lernen unsere Sprache.

Es stellte sich heraus, dass er als Zeuge Jehovas aufgewachsen war, seine Eltern immer noch sind und wir sogar  mit seiner Schwester, Mirja, in der selben Versammlung dienen. Er, Emanuel, wollte jedoch nichts mehr von der Wahrheit wissen und wandte sich ab.
Wir haben ihn aber zum Kongress im Januar 2015 eingeladen. Er meinte, er möchte wieder einen Anlauf nehmen.

Wir haben dank der Hilfe einiger Versammlungen aus der Schweiz einige Projekte starten, ausführen und abschließen können. Zum Beispiel hat eine Versammlung ihr Soundsystem aufgerüstet und das "alte" der Versammlung Kabale gesponsert. Wir meinen mit dem "alten Soundsystem", eines, welches Uganda erst in der Zukunft haben wird.




Vorher...

Nachher...

Die Soundqualität in Kabale ist überwältigend.

Ein anderer Bruder aus der Schweiz, welcher Schreiner ist, hat verschiedene Schleifpapier Körnungen gesponsert, die auf unsere Exzenterschleifmaschine passen... Jetzt muss natürlich alles vorgängig geschliffen werden... ( Du, wir hätten da einen neuen Kandidaten als ungetauften Verkündiger, sollen wir ihn vielleicht vorgängig... .??) Für einiges am Königreichsaal war es aber wirklich sehr nützlich diese Maschine zu haben. Zum Beispiel das Haupttor.
Eine Versammlung hat den Überschuss ihrer Dienstlagerkasse der Versammlung Mbarara zur Verfügung gestellt. Mit diesem Betrag konnte unter anderem das Haupttor komplett renoviert werden. Viele andere Arbeiten konnten dank großzügiger Schenkungen am und um den Königreichsaal verrichtet werden. Ein weiteres Mal: Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle!

Vielen lieben Dank auch an diejenigen, die uns hier monatlich unterstützen. Für euch mag es wenig sein, doch für uns ist es so kostbar. Es verlängert unseren Einsatz hier und nimmt uns eine Sorge mehr ab.

Hier einige Eindrücke des gesagten...


Vorher...
Nachher...



Doch zurück zu unserer eigentlichen Tätigkeit, dem Dienst.

Alle Ehre gebührt Jehova. Wir haben zwar ein sehr weitläufiges und zum Teil hartes Gebiet. Hart aus dem Grund, da in einem recht weitläufigen Teil der Stadt, in dem Viertel der Nachts das Rotlichtmilieu beherbergt, tagsüber, immer am Freitag auch gepredigt wird.
Man kann sich ja etwa vorstellen wie tief das Niveau dort ist. Als Weißer, und speziell noch als Frau gibt es dort wirklich nichts zu lachen. Wir sehen uns immer wieder an die Grenzen des Ertragbaren gedrängt. Meistens predigen wir nicht zu zweit, sondern zu viert. Es ist zum Teil unangenehm und manchmal unheimlich.

Doch Jehovas Geist ist mit uns, jedes Mal haben wir wirklich ein oder zwei herausragende Gespräche und darauf folgende Rückbesuche die in Studien resultieren. Jehova wünscht sich, dass "der Böse" von seinem Weg umkehrt und so gerettet werden kann. Er wünscht sich nicht dass irgendjemand für immer verloren gehen sollte.(Hes. 33:11)

Einer dieser Männer ist zum Beispiel Alex, der viele Fragen hat, welche er einem Priester der 7 Tage Adventisten gestellt hat. Nach ein paar grundlegenden Fragen bekam er vom Priester die Antwort. „Ach du mit deine Fragen, da sieht man wie schwach dein Glaube ist!“

Nur zu gut auszumahlen wie sehr er sich doch gefreut hat, als wir von Jehovas Zeugen ihm Zeit schenkten und Frage für Frage anhand der Bibel beantworteten.

Einfache Rechnung. Damit der Glaube stark werden kann, muss er zuerst auf etwas fundiert sein.

Wie kann man ein Fundament legen ohne Fragen zu stellen?

Die Rückbesuche sind herrlich und bereichernd. Ich gehe manchmal jeden Tag, aber mindestens 3 mal die Woche zurück.


Von der Familie Odong, der Familie von welcher sich Annet im September taufen lies, studieren mittlerweile 4 von 5 Kindern und der Ehemann.
Besonders er, Nick, der Ehemann und Vater, hat den Wert der Wahrheit richtig erkannt.
Innerhalb von zwei Wochen Studium hat er das Tischgebet und das Lesen des Geschichtenbuches vor dem Zubettgehen eingeführt.

Er ist enorm strikt mit seiner Familie, was wichtig ist. Am Sonntag zum Beispiel muss die Familie antraben und er kontrolliert, ob alle den Wachtturm vorbereitet haben… Wer nicht vorbereitet ist, darf nicht in die Versammlung.
Wir beten darum, dass sich Nick die Wahrheit so sehr zu eigen machen wird, um seine ganze Familie positiv zu beeinflussen…

Jehova hat auch die Versammlung Runyankore sehr gesegnet. Noch vor einem Jahr hatten wir am Sonntag knapp 40 Anwesende. Heute sind wir im Durchschnitt 78 Anwesende. Bei 46 Verkündiger.
Es ist eine einmalige Versammlung. Die 7 Bethel Mitarbeiter, 2 Missionare, 2 Sonderpioniere, 5 Allgemeine und 4 Dauer Hilfspionier zählt. Außerdem ist es die Heimatversammlung des Kreisaufsehers und seiner Frau, welche ab und an mit uns zusammen sind. Diese vielen verschiedenen Arten von Verkündiger tragen zu einer starken und motivierenden Gruppendynamik bei.

Wir lieben es einfach hier zu sein. Wir lieben es so sehr. Und wir sind Jehova so sehr dankbar, dass er uns schon zwei Jahre hier behalten hat und wie es scheint noch behält.

Der Name Gottes... machtvoll und omnipresent.



Mittwoch, 26. November 2014

Die Sprache des Herzens

Entlich... Nach langer Zeit. Es muss ein Rückblick der letzten 2 Monate gemacht werden.

Wiedereinmal hatten wir Kongress, diesmal war es ein Heimspiel. Zuhause in Mbarara.
Wir erinnerten uns daran, wie die Kongresse vor 2 Jahren noch aussahen… Plastikplanen gespannt, Radiolautsprecher in Sperrholzboxen kriminell aneinander gedrahtet und vieles mehr.
Heute hatten wir sieben 6 x 6m große, stabile, schöne Zelte vom Bethel bekommen. Neue Aussenbeschallungslautsprecher, einen Generator, neue voll-Kupfer-Kabel… Ach war das herrlich.



Das Programm wurde in Runyankore (‚RR‘ theokratisches Kürzel) abgehalten, wobei der Gastredner und im Hintergrund der Zeltstadt einige Vorträge simultan ins Englische übersetzt wurden.



Das Wetter hat auch mitgemacht, da im Moment Regenzeit ist, oder wäre.
Aus unserer ehemaligen englischen Versammlung haben sich 2 neue Brüder und 2 neue Schwestern unseren Reihen angeschlossen. Darunter eines der Studien die Jehova Carmen anvertraute. Annet Odong




Seit unserem Wechsel aus der englischen Versammlung in die Runyankore ist uns so stark aufgefallen, wie wichtig die Sprache des Herzens ist. Wo es im Englischen bei durchschnittlich 110 Anwesenden (47 Verkündiger), nur gerade 4 Muttersprachler gibt(!!!) sind es in der RR Versammlung von durchschnittlich 74 Anwesenden (46 Verkündiger) 17 Verkündiger die NICHT Muttersprache RR haben. Die restlichen stammen aus Ruanda, Deutschland, USA, Kenia, und dem Zentrum und Osten Ugandas, was aber nicht heißt, dass sie die Sprache nicht fließend beherrschen.
Das schlägt sich auf das Klima und den Geist einer Versammlung enorm nieder. Wenn du Jehova in einer Sprache anbeten kannst die dir im Herzen klingt. Die Zusammenkünfte sind so viel herzlicher und fröhlicher, die Gesänge lauter und die Kommentare tiefgründiger.
Der Wechsel in die RR Versammlung war die beste Entscheidung seit Monaten, eine Entscheidung die wir schon sehr viel früher hätten fällen sollen.
Obwohl wir mit der Sprache enorm kämpfen und nur kleine Fortschritte machen, fühlen wir uns so wohl und so glücklich.
Die Sprache des Herzens ist halt schon die Türe zu den Menschen…
Kürzlich begrüßte mich eines meiner Studien mit einem „Willkommen“, furchtbarer Akzent zwar, doch halt in Deutsch… Das war was ganz anderes…

Jetzt sind es 23 Monate seit dem ersten Schritt auf afrikanischen Boden. Doch erst jetzt fangen wir langsam die Kultur und das Verhalten unserer Mitmenschen zu verstehen und einzuordnen.
Im generellen führen die Menschen hier, vor allem dieser Stamm, ein derart unmoralisches Leben, dass manche über Sodom und Gomorra als anständigere Städte sprechen. Sex ist in dieser Kultur hier fast wichtiger als Essen.
Dies erklärt die Entartung der Männer und die niedrige Stellung die der Frau in der Gesellschaft eingeräumt wird. Die Frau ist für viele nicht mehr als ein Stück Fleisch.
Der Dienst hier gestaltet sich deshalb vor allem für Schwestern ziemlich anspruchsvoll…
Es ist beruhigend zu wissen, dass Jehova in seiner Güte immer noch zuwartet, er möchte das Letze bisschen „Gutes“ aus diesem Teil Ugandas herausgepresst haben…
Und wir dürfen, mit den anderen 93 Verkündigern mithelfen diese wenigen, verbliebenen, demütigen Menschen zu suchen und zu finden. Wir erachten dies als ein sehr großes Vorrecht.
Lasst uns nur mal laut denken… Wenn man bedenkt, dass Gottes Königreich nun schon 100 Jahre im Himmel herrscht. Seit 1914. (An alle, die dies nun, verständlicher Weise befremdend finden: fragt das nächste Mal einen Zeugen Jehovas, wenn er an eurer Tür steht, oder checkt auf jw.org)
Die Seraphe (Engel von sehr hohem Rang, die um den Thron Gottes dienen) versammeln sich um Jesus Christus, den bereits amtierenden König, und um eine Teil der 144‘000 Mitregenten Jesu Christi, und diskutieren über den absolut miserablen Zustand in welchem sich die Erde befindet und wie degeneriert doch die Menschheit geworden ist, wenn man bedenkt, dass sie ja im Bilde Gottes erschaffen wurde…
Wie sehr diese mächtigen Geistgeschöpfe doch Jehova bewundern mögen, für die noch nie dagewesene Geduld und Liebe, die kein Äquivalent kennt, die er gegenüber der Menschheit übt und tagtäglich zeigt und zum Ausdruck bringt.

Nicht zu fassen, wenn Jehovas Haupteigenschaft "Gerechtigkeit" wäre und nicht Liebe. Würde Jehova alles und jeden nach dem gerechtigkeitsprinziep richten.... Wie schäbig würden wir alle da stehen... Kaum auszumalen, wie sehr viel höher Jehovas Ansprüche, ja der gesamte Vorsatz doch geworden wären. Wunderbare Wörter wie "unverdiente Güte" oder "loyale Liebe" würden keinen Sinn machen und wären nicht tröstend.

Wir beide erachten es wirklich als ein grosses Vorrecht, ja Privileg hier in Uganda zu dienen. Wir verstehen, dass es nicht jedermans/fraus Sache ist, einige vielleicht einen solchen Schritt nicht verstehen oder nicht für nötig befinden. Und trotzdem kann, ja, muss sogar gesagt werden, dass es keine vorrangige Rolle spielt, was wir, oder unsere Familien oder Freunde denken, was das Beste oder Vernünftigste zu tun wäre... Entscheidend und massgebend ist, was Jehova durch seinen Geist für Zeichen gibt.

Kürzlich stiessen wir wieder einmal auf den Text in Kolosser 3:16 und 24 wo es auszugsweise heisst, wir sollen 'das Wort des Christus reichlich in uns wohnen lassen und alles was wir tun würden sollten wir mit ganzer Seele tun als für Jehova und NICHT für Menschen.

Jehova ist massgebend, nicht die Meinugnen von uns oder allgemein Menschen.
Jehova hat sich in den Vergangenen Monaten nicht zurückgehalten uns als seine Diener dort einzusetzen wo er es für Richtig hält. Ja, nach wie vor haben wir herausragende und eindrückliche Diensterfahrungen, die Uganda immer noch zu einem Dienstparadies machen.
Zum Beispiel Donna. Bereits erwähnt, doch immer wieder herzerwärmend.
Sie gehörte hier in Uganda einer Kirche an, in welche auch viele Weiße gingen. Koreaner, Australier, Europäer. Doch die afrikanischen Pastors, schirmten diese immer irgendwie vom „gewöhnlichen Volk“ ab, um sicherzustellen, dass sie selber die meiste Zuwendung bekamen und selber am meisten profitierten.
Diese Kirche allerdings, und das ist bemerkenswert, lud alle jungen willigen Mitglieder der Kirchgemeinde dazu ein, ein Jahr lang Land ihrer Wahl zu predigen.
Kost und Logie sowie alle finanziellen Aspekte wären gedeckt, nur der Flug musste selber bezahlt werden.
Es meldeten sich viele an. Auch Donna. Die Mehrheit wählte, wen wundert es, die Vereinigten Staaten von Amerika… Doch leider nicht wegen dem Wunsch zum Predigen… Alle hier wollen weg aus Uganda. Und vor allem wollen sie in die USA, da sie denken, dort sei ja alles besser.
Donna hingegen, wählte Ghana, da sie dachte, dass dort „größerer Bedarf“ wäre. (Das ist ja schon ein theokratischer Ausdruck)
Nun ja, es kam alles anders. Ihr Vater, der eine Naturheilpraxis mit Bioresonanz führt, rief sie an und bestellte sie von Kampala nach Mbarara, um für Ihn zu arbeiten.

In ihren noch jungen 24 Jahren ging sie von einer Kirche zur anderen, von diesem Workshop zu jener christlichen Konferenz. Sie suchte wirklich nach der Wahrheit und bemühte sich darum. Sie wollte Gott kennenlernen. Ihre Schüchternheit und ihr damals noch geringeres Selbstwertgefühl führten dazu, dass sie an viele dubiose Kirchen und habgierige „christliche“ Institutionen geriet.
Nun war sie aber in Mbarara. Man kann wirklich sagen dass Jehova sie gezogen hat, denn hier in Mbarara wurden ihre Gebete nach der Wahrheit endlich erhört. Zeugen Jehovas fanden sie, begannen mit ihr zu studieren und Donna machte die nötigen Schritte. Die Wahrheit veränderte ihr Leben zum Besseren und sie ließ es zu, obwohl sie stark mit Spiritismus zu tun hatte und ein unmoralisches Leben führte. Die Wahrheit bereicherte Ihr Leben.
Man könnte es nicht besser ausdrücken als mit Donnas eigenen Worten.
„Als ich in den Königreichsaal kam, war es für mich wie nach Hause zu kommen. Ich bin endlich zu Hause!!“

Erfreulicher Weise hat sie sich nun dazu entschlossen, den Dienst aufzunehmen und hat sich in der Theokratischen Perdigtdienstschule eingeschrieben.

Es würde uns nicht überraschen wenn sie in einigen Jahren in Ghana dienen würde, da wo "grösser Bedarf" herrscht...

Fortsetzung folgt.