In den wohl
meisten industrialisierten Ländern dieser Erde beherrscht der Kapitalismus und
die Finanzwelt das Denken der Menschen. Unbewusst werden ihnen durch die Mode
und die Werbung Wünsche suggeriert, die dann plötzlich zu „Bedürfnissen“
werden. Ja, ohne, lebt sich einfach nicht mehr so wie früher. Die Menschen sind
aber in Wahrheit müde, ständig das Neuste und Beste haben zu müssen. Das
Resultat: Frustration, Gleichgültigkeit und spirituelle Flucht. Die Bibel sagt
darüber, dass die Menschen „eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber
hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen“. Wenn man als Zeuge Jehovas in
der Schweiz oder andern westlichen Staaten von Haus zu Haus geht, um die gute
Botschaft der Hoffnung auf Gottes Königreich zu verkünden, reagieren die
meisten Menschen, eher ablehnend, gleichgültig oder sogar beleidigend. Das
können alle bestätigen die entweder Zeugen Jehovas sind oder es nicht sind.
Das Interesse
an geistigen Belangen ist erschreckend klein geworden in der Schweiz und man
muss sagen, dass es genauso gekommen ist, wie die Bibel vorausgesagt hat.
Deshalb ist es nur verständlich, wenn pro Tag einige Gebete zu Jehova gelangen,
die in etwa so klingen: „Bitte beschleunige das Ganze, bringe so bald wie
möglich dein Königreich, denn wir halten es bald nicht mehr aus…“
Der krasse
Kontrast dazu besteht nun aber hier bei uns in Mbarara. Unsere Gebete lauten in
etwa so: „…Bitte gib uns mehr Zeit, warte bitte noch einige Augenblicke damit
wir den Menschen, die ein Dorf weiter leben, auch noch Predigen können. Es gibt
einfach noch so viele die es Verdienen und die mehr wissen möchten…“
Ja, es ist
verrückt. Obwohl man von letztem Jahr zu jetzt merkt, dass das Interesse an der
Bibel auch hier abgenommen hat, dafür die Gleichgültigkeit und der Materialismus
zugenommen haben, ist der Dienst nach wie vor herrlich. In den letzten 30
Stunden die uns im Dienst standen, dürfen wir diese Woche schon 10 kostenlose Bibelkurse
führen. Das ist gewaltig.
Eine
deutsche Schwester, die seit etwa 6 Monaten hier ist, hat mir einige Studien
übergeben die sie mit jungen Männern führt und sich so für junge Frauen Zeit
nehmen kann. Zwei Studenten, mit denen ich letztes Jahr schon die Bibel
studieren durfte, Simon und Dickson, sind immer wieder in die Versammlung und
an Kongresse gekommen und haben soweit Fortschritte gemacht, dass ich weiter
mit ihnen studieren darf.
Josepf, John und Moses, drei neue Bibelstudenten |
Du kannst
hier rasch mit vielen Studieren, doch die Spreu trennt sich schnell vom Weizen,
denn nicht alle haben wirklich ehrliche und aufrichtige Beweggründe. Sobald du
siehst, dass nicht vorbereitet wurde, oder die Zusammenkunft nicht besucht werden,
stellst du den oder die Student/in zur Rede und bittest ihn, Farbe zu bekennen.
Natürlich braucht jemand Zeit sich zu ändern und die bekommt er auch. Doch
angesichts der vielen Arbeit, die noch vor uns liegt und die wir sowieso nie
und nimmer bewältigen können, haben wir einfach keine Zeit, uns aufhalten zu
lassen. Menschen die sich nicht entscheiden können, ob sie nun an die
Dreieinigkeit oder die Unsterblichkeit der Seele glauben wollen, oder doch die
biblische Lehre akzeptieren wollen, müssen selber wissen, was sie möchten. Der
Königreichsaal steht allen offen und jeder weiß wo er ist. Es gibt hier
Menschen, die sofort begreifen, dass die Bibel die Wahrheit lehrt und sofort
Fortschritte machen.
Vielleicht zwei
Beispiele zum Vergleichen: Elisabeth die bereits erwähnt wurde.
Carmen hat
am Sonntag wieder vorgesprochen. Elisabeth war ganz erfreut und begeistert und
hat den Wachtturm vom Dezember in den vergangenen Tagen komplett durchgelesen
und Carmen alles erklärt, wie was wo steht. Am besten hat ihr das über Jesus
und warum er auf die Erde gesandt wurde gefallen. Aber auch das über die
Kosmetik der Frauen in biblischer Zeit hat sie sehr angesprochen.
Anhand der
Rubrik ‚Die Bibel hat die Antwort‘ begann Carmen das Studium. Elisabeth hat so
schön mitgemacht, Fragen gestellt, gut geantwortet… Aber das Gefühl, welches
Carmen bei diesem Studium hat, ist einfach nicht so beruhigend. Irgendetwas
stört in diesem Haus. Es sind da einfach spezielle Menschen anwesend. Man muss
es beobachten. Auf die Frage, ob sie wieder komme meinte Carmen: „Ja, aber
zuerst kommst du mal in die Versammlung.“
Daphne |
Ganz anders dagegen
ist Daphne. Ein weiteres Studium von Carmen. Sie hat eine neue King James Bibel,
in welcher der Name Jehovas wieder an manchen Stellen vorkommt. Sie ist
ebenfalls sehr wissbegierig, aber ihre demütige Art und ihre gut überlegten Kommentare
machen einfach den Unterschied aus. Carmen freut sich immer zu ihr zu gehen und
hat ein gutes Gefühl bei ihr. Letzen Sonntag sahen wir sie auf dem Weg in die
Versammlung zur Kirche gehen und sprachen sie an, sie solle sich doch einmal
eine Zusammenkunft im Königreichssaal anhören, so könne sie vergleichen. Es
wird wohl nicht mehr lange dauern, bis sie in die Versammlung kommt.
Julius und Naomi Karamagi |
Wir hatten
am Sonntagabend „Locals“ (schwarze Brüder, die hier aufgewachsen sind) zu
Besuch. Julius und Naomi Karamagi und Ronny Kabonge. Ronny ist für uns eine
sehr große Ermunterung. Denn er hat es momentan gar nicht leicht.
Er diente
einige Jahre im Bethel (Hauptsitz eines jeweiligen Landes oder Zweiges, von wo
aus zum Teil die Druckerei, der Versand, die landesinterne Organisation, die
Bautätigkeit, der Predigtdient und die Administration von freiwilligen Helfern
organisiert, verwaltet und getätigt werden), kam dann aber leider auf Abwege,
wollte diese nicht eingestehen und wurde ausgeschlossen. Er ist nun aber wieder
aufgenommen und dient mit seiner Frau Evas und seiner kleinen Tochter Sonja treu
in unserer Versammlung.
Leider wurde
diese Familie auf dem Weg zum Zonenaufseherbesuch in Kampala vom Zufall hart
getroffen. Morgens um 8 Uhr, die Familie saß mit 4 weiteren Brüdern und
Studierenden in einem 7 Plätzer, wurden sie von links von einem Pick-up, das
mit etwa 80km/h den Vortritt missachtete, gerammt und gegen eine Straßenbeschilderung
gedrückt. Das Auto erlitt logischerweise Totalschaden, aber was noch schlimmer
ist, Evas, Ronnys Frau erlitt nebst Schnitt- und Quetschwunden schwere
Rückenverletzungen. Sie scheinen so schwer, dass man sie bis jetzt
stabilisiert, damit sich nichts verschiebt oder verschlimmern kann. Die Ärzte
sind sich immer noch uneinig was zu tun ist. So ist sie nun in ein Korsett
gezwängt, dass sie kaum atmen lässt. Sie kann nur auf der Seite liegend ruhen
und darf nicht aufstehen. Das ist jetzt seit 2 Wochen so und es ist keine
Besserung in Sicht und das bei über 35°C.
Ronny mit seinem Cappuccino |
In dieser Zeit
sind Ronny und Evas eine enorme Ermunterung für uns, denn sie hatten sich im
Dezember für die nächsten 3 Monate als Hilfspioniere (Ein Verkündiger, der sich
verpflichtet min. 50 Stunden pro Monat in den Predigtdienst von Haus zu Haus zu
gehen) beworben und ziehen das trotz allem durch. Evas liegt auf der Seite und
predigt und unterweist Bettnachbarn, Krankenschwestern oder führt Studien per Telefon.
Und Ronny ist voll im Arbeitsprozess, einer muss ja schließlich Geld verdienen,
predigt aber nach Feierabend und am Wochenende fleißig mit.
Ja, wenn wir
uns die Probleme ansehen, die diese Familie oder viele andere hier haben,
dürfen wir uns wirklich glücklich schätzen, so behütet und wohl versorgt
aufgewachsen zu sein.
Auch hier
sieht man wieder wie gut die Brüder und Schwestern für einander da sind. Sofort
wurden viele Briefe und Karten verteilt, welche man gestalten und beschriften
konnte, es wurden Geschenke vorbereitet, Brüder brachten Essen und Getränke und
einige spendeten Geld. Ja, es ist wirklich das lebendige Beispiel aus Johannes
13:35: „Daran werden alle erkennen, DASS ihr meine Jünger seid, WENN ihr Liebe
unter euch habt.“
Der Unfall von Evas hat mich sehr beschäftigt, weil ich wahrscheinlich eine ähnliche Verletzung hatte (Lendenwirbel gebrochen) und deshalb sehr gut mit ihr mitfühlen kann. Ich wünsche Evas von Herzen gute Besserung, viel Kraft von unserem liebevollen Schöpfer Jehova, damit die auferzwungene Ruhe mit Gelassenheit und Zuversicht ertragen werden kann ... auch die Zeit mit dem Korsett geht vorbei! Lasst Evas sowie ihre Familie ganz herzlich von mir grüssen und natürlich auch an Euch Beide herzlichste Grüsse mit einer innigen Umarmung. Danke für die Berichte, Elsbeth
AntwortenLöschenNachtrag: Auch ich durfte in der Zeit der Genesung die Liebe und Hilfe vieler Brüder verspüren und "sehe" diesen Unfall deshalb nicht nur negativ, weil ich diese wunderbare Erfahrung sonst vielleicht gar nicht gemacht hätte.
AntwortenLöschenIch freu mi immer ab eune blog-iträg! Dank unsere Reis isch au uns scho uf vill versch. Art zeigt worde,wie glücklich mir chönd si,dere weltwite bruederschaft azghöre! Die Stunde mit de brüedere in de ersammlig,im dienst oder wenn mer iglade sind sind unseri Oasene! Jedesmal chömer überglücklich is hostel zrug!
AntwortenLöschenWer chan denn scho vo sich behaupte, 7mio engi fründe zha,wo di vo herze gern händ!?
Ps: carmen schatz,du gsesch so guet us!bin so froh,dass dir guet gaht und happy bisch! Jonny,dir muesi ja kei kompliment mache:)aber au bi dir gseht mer dini freud i de auge blitzle!