Ja, es gibt uns noch und wir
leben. Der Bezirkskongress, die darauf folgende Pionierdienstschule und der
Kreisaufseherbesuch haben uns jedoch ziemlich auf trapp gehalten. Es war sehr
streng, doch ungemein lehrreich und bereichernd.
Doch alles etwas detaillierter.
Mittlerweile haben wir
herausgefunden dass unsere „Anuque“ keine „Sie“ sondern ein „Er“ ist. Weil „Er“
so wie eine graue Maske über den Augen trägt, nennen wir ihn nun kurzerhand
„Zorro“.
Nie hätten wir gedacht, dass
ein Tier so anhänglich sein kann und so viel Freude bereitet.
Der Bezirkskongress war
ebenfalls sehr spannend, ermunternd und bewegend.
Wir haben für die nächsten 9
Monate von Freitag bis Sonntag von 6 bis 18 Uhr keinen Strom (Juhuii,
Willkommen in Afrika). Doch das Leben hört halt nicht einfach am Donnerstagabend
auf und beginnt wieder am Montagmorgen.
Der Kongress fand statt, mit
der unaufhörlichen Unterstützung des Generators, den wir freundlicher Weise von
der Gehörlosenorganisation Mbarara kostenlos zur Verfügung gestellt bekamen.
Obwohl in Afrika, alles Wireless... |
Doch die Installation eines 12
Volt Generators über einen Inverter auf eine normale Steckdose war noch "tricky".
Da musste mal wieder der Elektrovollprofi aus der Schweiz dran glauben… Meine
Güte war das ein heißes Eisen. Doch irgendwie hat das Teil funktioniert ohne zu
brennen oder kurzzuschließen… Was man nicht alles lernt.
Der in fünf Sprachen
abgehaltene Kongress hat rund 480 Anwesende geistige Belehrung geboten und es
wurden 7 Personen den Reihen der Zeugen Jehovas hinzugefügt.
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Ntare Main Hall, Mbarara |
Das Drama, vom Freitag in dem
wir mitwirken durften war so rührend und eindrücklich. Nach dem wir es sicher
60 Mal gespielt hatten und die Hauptprobe mehr als erbärmlich war, wuchsen alle
Akteure in der eigentlichen Hauptaufführung über sich hinaus. Es war genial.
Zusammenfassend kann man
sagen, dass es eine Kumulierung aus Improvisation und Garagenhandwerk war, die
unter der Leitung von Jehova in einem eindrücklichen, lehrreihen dreitägigen
Bezirkskongress resultierte. Unvergesslich.
Es ist immer wieder sehr stärckend,
zu verspüren wie sehr doch Jehova alles so lenkt, dass es zu seinem
Wohlgefallen gereicht. An diesem Kongress ging so vieles schief, und musste
irgendwie überbrückt werden. Doch niemand zweifelte an der Tatsache, dass schlussendlich
alles von Jehovas Geist kontrolliert wurde.
Familie Kabonge (sie hatte damals diesen schweren Unfall)
Farbenfrohe Schwestern |
Pionierdienstschule
Einen Monat, bevor die Schule
startete wandte sich der verantwortliche Bruder an mich und einen Ältesten.
„Wir sollten mal zusammensitzen und die Schule planen“.
In Kriens hatten wir damals
vor knapp einem Jahr schon einmal das Privileg mithelfen zu dürfen und hatten
deshalb schon eine Ahnung was auf uns zu kam.
Kochstelle |
Für die erste Pionierschule im
Westen Ugandas war es ein Erfolg. Schon bald wird die Pionierdienstschule ja
nur noch 6 Tage dauern.
Ein Topf voll Matooke... |
Danach das Abwaschen, an diesem Tag, hatte es aber kein Wasser. Deshalb brachte ein Bruder ständig Kanister. |
Nur noch einmal so ein Vergleichsfoto aus Kreins... |
Es war wieder einmal schön,
mit anderen genauso zu sprechen wie einem der Schnabel gewachsen ist. In der
ersten Zusammenkunft als Kevin auf mich zu kam musste ich lachen als ich seinen
„Schlaatnerdialäkt“ hörte. Wir wechselten nur ein paar wenige Sätze in
„Schwyzerdütsch“.
Doch das reichte schon… Ronny
Kabonge, der mit mir bei den Zeitschriften dient, kam sofort und meinte: „Ich
habe Jonathan noch nie so fröhlich gesehen wenn er Englisch oder Runyankore
spricht, Wauh. Dieses Lächeln.“
Muttersprache ist einfach
schon etwas unbeschreiblich schönes. Wir sind Jehovas Organisation so dankbar,
dass sie Literatur in mehr als 600 Sprachen zur Verfügung stellt.
Viele Verkündiger in unserer
Versammlung haben während der letzten Monate „gelitten“, da das Jeremia Buch
für afrikanische Verhältnisse recht taff ist. Das Englisch ist zum Teil sehr
schwierig und das Buch gibt es nur noch in 3 Sprachen der über 20 die in Uganda
übersetzt werden. Viele Brüder haben noch nie einen Wachtturm in ihrer
Muttersprache gelesen, ein Unterredungsbuch, einen Königreichsdienst, oder die
meisten der Königreichslieder.
Wir schätzen es manchmal viel
zu wenig, in was für einem geistigen Swimmingpool wir eigentlich schwimmen
dürfen… Wir schaffen kaum alles zu lesen und ist wieder ein neuer Stapel vor
uns bereit. Herrlich wie sich Jehovas Organisation um den nie endenden
Nachschub kümmert.
Wenn man bedenkt, dass die
neuste(!!!!) Runyankorebibel aus dem Jahre 1964 ist und haarsträubende
Ausdrücke wie „Witchdoctor“ (Hexendoktor; „… Lukas, der Hexendoktor…“) enthält.
Die Brüder lesen in den
öffentlichen Vorträgen ständig vom HERR und vom MEISTER und dass Jesus ans
KREUZ GESCHLAGEN wurde.
Warum ändern sie es denn nicht
einfach gerade während dem Lesen? HERR in Jehova und KREUZ in Marterpfahl? Nun,
dies wäre eine Verletzung der Übersetzungs- und Urheberrechte der Bibelsociety
of Uganda. Interessierte könnten daran Anstoß nehmen, dass wir die Bibel
„verfälschen“ würden.
Wir hoffen dass schon sehr
bald die Christlich griechischen Schriften in Runyankore frei gegeben werden.
Wir fühlen uns nach wie vor
sehr wohl glücklich hier in Uganda. Unser Herz schlägt so sehr für die Menschen
hier, obwohl zum Teil sehr ungebildet und deshalb primitiv und vulgär. Die, die
es jedoch „verdienen“ bereiten uns enorme Freude.
Wir verbrachten mit Kevin und Andrea Rupp übrigens noch ein paar schöne Tage in Kabale, einer 3 Stunden entfernten Ortschaft in den Bergen. Hier einige Bilder:
Das Essen war einfach FANTASTISCH!!!! |
Viel schöne Arbeit
Das Verhältnis hier im Westen
ist Pro Verkündiger 20000 Menschen. Es gibt also schon noch 2 oder 3 Wochen
etwas zu tun.
Nein, die Arbeit ist noch
gewaltig. Wir zählen nun mittlerweile 44 Verkündiger und führen 120 Studien. Am
Sonntag ist unsere Durchschnittliche Anwesenden Zahl von 64 im letzten Jahr auf
87 dieses Jahr angestiegen. Es strömen wirklich viele Menschen zu Jehovas Volk
um sich von Jehova unterweisen zu lassen.
Wir können es nicht oft genug
betonen. Es ist fantastisch wie lehrreich die letzten 10 Monate hier wieder
waren. Unsere Weltanschauung, unsere Persönlichkeit, unser Glaube, unsere
Wertschätzung unsere Erkenntnis, alles hat sich vermehrt oder verbessert oder
gesteigert. Es ist die beste „Schule“ die wir je besucht haben.
Die Afrikaner sind uns
wirklich ans Herz gewachsen. Obwohl uns gewisse Anschauungen oder
Verhaltensweisen immer fremd vorkommen werden.
Zum Beispiel die Trauer.
Kürzlich erzählte Evas Carmen mit einem Strahlen im Gesicht, dass ihr Neffe mit
6 Jahren an Typhus gestorben sei. Sie konnte kaum mehr aufhören zu lachen.
Oder während der Drama proben.
Wenn die Nachricht vom Tod der Tochter und des Schweigervaters/Vaters
eintrifft… Die konnten sich am Anfang kaum halten vor Lachen, geschweige dem
als Schauspieler in der Rolle bleiben. Es war so schwierig, die Ernsthaftigkeit
und Tragik der ganzen Situation vor Augen zu führen.
Warum? Der Tod ist so
allgegenwärtig. Jeden Tag ist er präsent. Kürzlich reisten wir von Mbarara nach
Kabale, 3 Stunden entfernt. Auf dem Heimweg bei einer Baustelle lag einfach ein
Toter mitten auf der Straße. Noch nicht so alt, aber eben, tot. Niemand
kümmerte sich…
Die Menschen hier sind sich
den Tod so sehr gewohnt, dass du sie gar nicht mehr auf ihre Gefühle bei einem Verlust
ansprechen musst. Es ist so normal. „Ich lache, damit ich nicht weinen muss“
ist so die Devise. Sie versuchen einfach das „positive“ zu sehen.
Wenn du mit dem Antworten
Traktat arbeitest ist es zu 95% der Wunsch des Gegenüber die Frage, Was
geschieht mit uns wenn wir sterben zu besprechen.
Dank der falsch Information
und Unwissenheit der meisten Kirchen hier ist es den Menschen verborgen
geblieben, dass wir eine Seele sind und keine haben.
Um den Unterschied mit der Seele dem Körper und dem Geist zu
zeigen gebrauchen wir immer den Vergleich mit einem Brief. Wir haben den
Umschlag (Körper), der selber ja noch keinen Brief ausmacht. Das beschriebene
und gefaltete Papier (Geist) kommt in den Umschlag und wenn zugeklebt,
frankiert und adressiert, wird daraus ein Brief (Seele)
„Ja, aber etwas geht doch aus uns heraus, wenn wir sterben“
meinen die meisten. „Ja, das ist wahr. Wie einem Fußball, der ein Loch hat, was
kommt da heraus?“ „die Luft“ „Genau, und so ist es auch bei uns, irgendwie muss
die Luft ja in den Fußball gekommen sein!“ Durch die Lebenskraft, den Geist von
Gott, atmen wir Sauerstoff der uns zu
‚atmenden‘ oder ‚Seelen‘ macht.“
Dann helfen uns Psalm 104:29 und Prediger 12:7 wunderbar
weiter, das Gespräch zur Wahrheit zu lenken.
Wir werden nun eine Woche im Westen in der Region Fort
Portal herumreisen und dort "Need-Greaters" aus Dänemark besuchen und
mit ihnen eine schöne Zeit verbringen.
Danach melden wir uns dann mit einigen herausragenden
Erfahrungen aus dem Dienst.
Versprochen…
Die Seele baumeln lassen... |
Hallo Jonathan und Carmen
AntwortenLöschenIch habe nachgefragt, wie es Euch geht, jedoch schien niemand dies zu wissen, weshalb wir anfingen, uns Sorgen zu machen. Ich habe Euren letzten Eintrag mit grosser Freude gelesen und bin froh, dass es Euch gut geht. Es ist toll, dass ihr eine so wundervolle Zeit in Uganda habt. Wir hoffen sehr, dass Jehova euch weiterhin segnet, auch mit Gesundheit, und Ihr noch vielen Menschen die Wahrheit näher bringen könnt. Ganz liebe Grüsse aus der verschneiten Schweiz. Loretta, Franz mit Calvin, Bryan und Jill