Heute hat es zum ersten Mal seit
mehr als 3 Monaten zu regnen begonnen. Ach war das herrlich. In diesen drei
Monaten durchlebten wir die heißeste Zeit in Uganda. Es war wirklich drückend Heiß
bis zu 38°C und staubig. Die Straßen waren zum Teil mit bis zu einer 10cm
dicken Staubschickt bedeckt, so dass wir nicht mehr davon sprachen in den Dienst
zu gehen, sondern „Vamos a la playa“.
Mit Afrika sind viele Klischees
verbunden, die wir zwar absolut verstehen können, doch auch darüber lachen
müssen. Hier möchten wir eines aus dem Weg räumen. Die Behausung. Vielleicht interessiert es einige wie wir eigentlich wohnen.
Hier einige Bilder.
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Unser Wohnzimmer von der Eingangstüre aus betrachtet, links hinten führt es zum Bad und zum Schalfzimmer |
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Unser Wohnzimmer von der Küche aus - für 120.- Franken im Monat ein wahres Schmuckstück! |

Carmen leidet seit März an einer Infektionskrankheit,
die über Kuhmilch übertragen wird, die Stäbchenbakterien nisten sich ein und
verursachen malariaartige Symptome. Sie lassen sich zwar leicht nachweisen,
doch nur schwer bekämpfen, da sie dem Imunsystem simulieren, "tot" zu sein. Das
gefährliche aber an dieser Krankheit ist, dass sie die Nieren, die Leber und schließlich
das Herz angreift, was Schlussendlich zum Tod führt.
Hier in Mbarara sterben viele an
dieser Krankheit. In Europa ist sie besser unter dem Malta- oder
Mittelmeerfieber bekannt.
Wie auch immer. Wir sind froh,
dass Carmen nun seit bald 6 Wochen Antibiotikum erhalten hat und für 10 Tage
Infusionen. Dies ist zwar Mühsam und Schmerzhaft, doch ist es die beste
Therapie die es hier in Uganda gibt. Wir versprechen uns ein gutes Resultat.
Wenn aber nicht… Dann kommen wir Mitte September nach Hause um sie zu kurieren.
Das Gute an allem ist, dass wir
wissen, was sie hat und es bekämpfen können. Doch ist es schon manchmal
beunruhigend, wenn man nicht genau weiß weshalb es einem so schlecht geht und
der Partner leidet ja mit.
Diese Speziellen Krankheiten sind
halt eine der negativen Seiten in Afrika. Doch wir bedauern nie, dass wir hierhergekommen
sind. Ja, es ist und war uns bewusst, dass das Risiko, sich hier eine
Infektionskrankheit zuzuziehen, um ein vielfaches grösser ist als in Europa.
Doch wenn man sich immer nur auf das Negative und hinderliche konzentrieren
würde sollte man am besten nie aus dem Haus gehen…
Wir wollen damit nicht sagen, dass wir ohne Rücksichte auf Verluste einfach weiterpredigen… Es sind halt einfach unvorhergesehene Dinge die uns da trafen.
Momentan stehen wir in den Bezirkskongressvorbereitungen. Carmen und ich haben für das Freitagsdrama eine Rolle gefasst. Eine vorwitzige und überhaupt nicht einfühlsame Nachbarin und ein Business-orientierter Chef. Es ist sehr spannend, da niemand von der ganzen Crew Erfahrung im Einstudieren eines Dramas hat. Wir lachen so viel. Es tut gut und es hat eine gute Gruppe aus uns gegeben.
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Carmen, Margarit und David Katsigazi und der Directer Clinton Polley |
Andrea Polley (Keren- Happuch) und Carmen am üben... |
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"Bring more Emotion... I would like to see more Emotion... Come on... I know you can it better..." |
"Ich weiss nicht ob ich dich noch halten kann..." |
Ich darf am Bezirkskongress im Sound mithelfen. Obwohl… Ich und Elektronik passen etwa so gut zusammen wie eine Schneeschaufel und Fußball. Nicht Fragen, einfach tun. Wir sind uns für nichts zu schade. Doch diese Aufgabe wäre schwer zu bewältigen. Die Kongressorganisation beauftragte uns eine Fläche von ca. 50% des Hallenstadions mit 5 AutoradioLautsprechern zu beschallen!!! Nun ja, da musst du nicht Akkustiktechnik studiert haben um zu wissen, dass dies praktisch unmöglich ist.
Zu unserer Erleichterung hat nun das Bethel angekündigt, dass sie für uns eine komplette Beschallungsanlage mit Mischpult, Verstärkern, und Lautsprechern kaufen, und allem was so dazu gehört. Das lässt uns wieder etwas ruhiger schlafen.
In den letzten Wochen sind immer mehr Weiße gekommen. Sogenannte „Need Greaters“. Momentan sind wir 14 Japaner, 2 Holländer, und 2 Schweizer. Dies erregte zu großes Aufsehen unter der Bevölkerung. Wenn du plötzlich 13 Weiße und ein oder zwei Schwarze in ein Gebiet gehen siehst, dann wurde der eine oder die andere stutzig. Es wurde einfach zu viel Misstrauen geschürt. Deshalb haben unsere Ältesten beschlossen die Morgentreffpunkte abzusetzen und stattdessen am Dienstagnachmittag und Donnerstagabend einen Treffpunkt einzuführen. (Treffpunkte dauern so 10 bis 15 min. und es wird ein ermunternder Gedanken aus der Bibel besprochen, der im Dienst gebraucht werden kann, ein aktuelles Literaturangebot vorgestellt und demonstriert oder einen üblichen Einwand erklärt und überbrückt, danach wird ein Gebet gesprochen und anschließend von Haus zu Haus gepredigt)
Was jedoch für Ostafrika ganz neu ist, ist das Austeilen persönlicher Gebiete. Jeder Familienvater sollte sich für sich und seine Familie ein persönliches Gebiet holen, für dessen gründliche Bearbeitung innert 4 Monaten er verantwortlich ist. In vielen Teilen der Erde ist dies das normalste der Welt, doch hier hat es doch ein großes „Hallo“ ausgelöst, da weder die Afrikaner, noch die meisten Japaner, wissen, wie man ein persönliches Gebiet bearbeitet.
Doch es ist nur zu unserm Besten. Nun kommt Leben in die Versammlung und es werden eifrig Abmachungen getroffen. In einigen Monaten wird es auch hier ganz normal sein.
Nochmal zurück zum Regen. Es ist
ja schon interessant wie einfach und bescheiden das Leben hier eigentlich ist.
Doch Wasser ist und bleibt, der Lebenssaft des Menschen. Als gute Schweizer
haben wir uns selbstverständlich einen Wasservorrat von fast 150 Litern und 120
Liter Trinkwasser angelegt.
Wir haben Vorräte an Reis,
Kartoffeln, Mehl, Zucker, Salz und Pasta, sowie anderer haltbarer Lebensmittel.
Trotzdem ist es schockierend zu sehen, wie scheinbar ganz normale Menschen zu Tieren werden, wenn das Wasser knapp wird, oder gar ausgeht. Dies war kürzlich wieder einmal der Fall. Doch diesmal ernsthaft. Gewisse Teile der Stadt hatten über zwei Wochen kein Wasser und keinen Storm(!!!) Es war Streit in der Luft auf den Marktplätzen und die Leute kämpften förmlich um Kanister oder Flaschen mit Wasser.
Angebot und Nachfrage regeln den
Preis. Wir wurden zum Glück ziemlich verschont, dank unserer Vorbereitungen.
(Was übrigens nicht nur unser Verdienst ist, sondern uns vom Bethel empfohlen
wird und Missionarstandart ist.)
Nicht nur im wirklichem Sinne tut
der Regen gut, auch im geistigen Sinne werden die Felder hier von Jehova
wunderbar beträufelt. Es ist herzerwärmend zu sehen wie Jehova das Erntewerk
hier segnet, wir hatten in den letzten 10 Monaten im Westen Ugandas 8% Mehrung,
was enorm erfreulich ist.
Heute zum Beispiel durfte ich einen Rückbesuch bei einem Mädchen machen. Ihr Bruder war heute auch dabei. Terry und Kerry heißen die beiden und sind 9 und 8 Jahre alt. Letzen Samstag habe ich eine „Höre auf Gott“-Broschüre zurück gelassen.
Beim heutigen Besuch repetierten wir das gelernte von letzter Woche.' Name Gottes und weshalb so wichtig '. Ich schlug die Broschüre auf und fragte, wisst ihr weshalb es heute so vielen Menschen schlecht geht? Kopfschütteln. Anhand von Fragen betrachten wir die Seiten über Adam und Eva, Sündenfall, Unvollkommenheit und schließlich Tod. „Sind die denn jetzt in der Hölle?“ fragte Kerry. „Nein, es gibt keine Hölle.“ Anhand der üblichen Schriftstellen erklärten wir ihnen den Zustand der Toten und die Auferstehungshoffnung. Der ganze Besuch dauerte vielleicht 20 Minuten und die beiden schienen sehr zufrieden zu sein. Ich schloss meine Bibel und wir verabschiedeten uns.
Auf der Schwelle sagte Kerry
„Kann ich sie was fragen, Sir (wenn sie das sagen komm ich mir immer so alt
vor)?“ „Ja, nur zu“; „Was ist mit all denen, die wirklich schwere Sünden
begangen haben, werden die auch auferweckt?“ (Er ist erst 8) Unsere Bibeln waren schnell
wieder am Tageslicht und Römer 5:12, 6:7 und 23 gelesen, erklärt und
besprochen. Es war ein so schöner Besuch, ja wirklich herausragend unter allen
anderen ohnehin schon schönen Besuchen. „Gut, habt ihr sonst noch etwas auf dem
Herzen, eine Frage, eine Unklarheit?“ Ganz schüchtern erklang die zarte Stimme
von Terry (sie ist 9), „Sir, ich hab da was gelesen…“ Sie nimmt mir die Bibel
aus der Hand (was wir sonst nie erlauben), und findet in zwei Zügen Offenbarung
21: 2 und hält sie mir unter die Nase und fragt. „Was ist das Neue Jerusalem“….
Meine Partnerin Adrine und ich schauen uns erstaunt an… Das gibt es ja gar nicht. Wauh! Das haben wir beide ja noch nie erlebt. Es ist zwar nicht das erste Mal, dass wir hier von Haus zu Haus erklären, dass das Neue Jerusalem Jehovas himmlische Regierung darstellt und nichts mit einer Stadt im Nahen Osten zu tun hat. Doch noch nie einer 9 Jährigen. In Vers 3 und 4 zeigten wir ihr dann die Aufgabe und die Auswirkungen dieser himmlischen Regierung. Sie war mit dieser Erklärung zufrieden… Aber es kommt noch besser…
Kerry nimmt ihr die Bibel aus der Hand und blättert eine Seite zurück, hält sie uns hin und meint. „Aber wer ist der Falsche Prophet?“ Wir sind in lautes, begeistertes Lachen ausgebrochen, denn es ist einfach herrlich zu sehen wie diese Kinder die biblischen Botschaft wie Schwämme in sich aufsaugen. Meine Güte war das Herrlich!!!!
Der Rückbesuch wurde auf dieses
Thema vereinbart! Mann! Der ist erst 8 Jahre alt!!! Ich werde mich darauf vorbereiten und bin gespannt ob er sich mit der „Kinderversion“ zufrieden geben wird, oder ob wir da noch wirklich anderes Geschütz auffahren müssen...
Ich denke es ist offensichtlich. Langeweile kennen wir hier nicht. Es gibt immer was zu tun... Juppidaiai....
Ich denke es ist offensichtlich. Langeweile kennen wir hier nicht. Es gibt immer was zu tun... Juppidaiai....
Hallo, ich bin irgendwie über euren Blog gestolpert und danke euch herzlichst, dass man teilhaben darf an den tollen Erfahrungen und Einblick in das afrikanische Leben :)
AntwortenLöschenWünsche euch noch viel Erfolg und Spaß bei den Drama-vorbereitungen und vor allem bei der Generalaufführung!
Und gute Besserung!
glg
esther
Liebste Matter's, hab wieder mal in Euren Blog geschaut und welche Freude: News von Euch ... leider nicht alle so positiv ;-( Wir wünschen Carmen auf jeden Fall von Herzen gute und schnelle Besserung ... obwohl wir uns über Euren Besuch hier natürlich sehr freuen würden! Wir dachten zwar, dass Eure "zu Hause" jetzt in Uganda ist ;-) - Anuque ist ja allerliebst ... es ist sehr bereichernd, mit einem Tier zusammenzuleben ... Jehova hat sie ja auch zu unserer Freude erschaffen! Wir wünschen Euch viel Spass bei den Drama-Proben ... eine wunderbare Erfahrung, die man nicht mehr vergisst ... weiss nach vielen Jahren jetzt noch einzelne Sätze auswendig ;-) Weiter Jehovas Segen und Kraft sowie viel Freude in seinem Dienst. Herzliche Grüsse, Elsbeth+Stephan
AntwortenLöschenHallo matters
AntwortenLöschenI ha doch gmeint das öie blog nüme aktiv isch. Aber schön z gseh das nechs immer no gfaut, o chli i mim afrika. Und es fludeli (katze) heit dr o no gfunge!!u was fürnes hàrzigs :)
Glg
Tönu
super blog
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