Samstag, 26. Januar 2013

So viel Freude...



 Wir sind nun so richtig angekommen. Vieles ist wieder etwas Vertrauter, die Menschen erkennen einem wieder und wir sie. An viele Namen konnten wir uns sogar noch erinnern. Die Leute sind so fröhlich und singen oft auf offener Straße miteinander. Aber auch auf dem Markt oder im Predigtdienst, die Leute begegnen uns mit einer ungekannten Offenheit und Freundlichkeit


Da mein Namensvetter gemäß der Bibel der beste Freund Davids war, können sich die Menschen hier meinen Namen sehr gut merken. Mit „Carmen“ haben sie jedoch immer noch Mühe. Eine Schwester sagte deshalb zu Carmen: „Oh, dein Name ist so schwer für mich, lass mich dich ‚Schwester Jonathan‘ nennen.“

Hideki und Misa informierten Jefferson (ein mittlerweile 12 jähriger, junger Freund von mir) erst letzte Woche über die baldige Rückkehr von uns. Denn sie befürchteten, dass er, wenn er es vorher gewusst hätte, ständig gefragt hätte, wann es denn nun endlich soweit wäre.

Misa sagte, er hätte mich so gern, dass er völlig aus dem Häuschen gewesen sei, als er erfuhr, dass wir kommen.

So kam es, dass er mich am Mittwochmorgen anrief und fragte warum ich nicht in den Predigtdienst gekommen sei. Ich erklärte ihm, dass wir erst angekommen seien und uns noch ausruhen wollten. Aber am Sonntag würde ich mit ihm zusammen von Haus zu Haus predigen gehen.

3 Stunden später klopfte es an der Türe. Wer könnte denn das sein?

Da stand er, in voller Größe und strahlte über das ganze Gesicht. Jefferson. Er umarmte mich und lachte als hätte ihm jemand einen Witz erzählt. Er griff in seine Tasche und holte einen Sack mit 10 Mangos heraus die er mir schenken wollte. Ein so schönes wiedersehen mit meinem Jungen Freund.

Ich bat ihn herein und er bekam ein Glas Ananassaft. Er bat mich, für ihn zu stoppen, da er am Abend in der Theokratischen Predigtdienstschule (ein weltweites Schulungsprogramm, in dem korrektes und flüssiges Lesen, Modulation, Gestik und Mimik sowie freie Vortragsweise und Rhetorik trainiert wird) die Vorlesung hätte. Er las mir vor und ich konnte deutlich erkennen, wie große Fortschritte er im Lesen gemacht hatte. 2, 3 Mal korrigierte ich ihn und half ihm mit der richtigen Betonung. Es war am Abend so schön zu hören, wie er die eingeübten Stimmenwechsel und die Modulation übernommen und angewandt hatte.

Heute Am Treffpunkt für den Predigtdienst (jeweils eine ca. 15 minütige Besprechung eines Biblischen und Lehrtaktischen Gedankens vor dem eigentlichen Predigtdienst) waren wir 17, davon 12 Schwarze. Das war so ermunternd, denn dass wir Weiße hier in den Dienst gehen, ist klar. Deswegen sind wir ja da, doch unser Ziel ist, unsere schwarzen Mittbrüder und Schwestern zu motivieren, häufiger zu kommen und mehr Anteil zu haben. Da wir Weiß sind, hören uns die Menschen eher zu, doch da unsere Brüder im Durchschnitt 5 bis 6 verschiedene Landessprachen sprechen (Uganda hat über 50 verschieden Landessprachen) können sie das Gespräch dann tiefer gehen lassen und das Herz der Menschen erreichen. Es war ein herrlicher Predigtdienst mit einigen schönen Gesprächen und vielem was wir lernen konnten. Vielen Dank, dass wir hier sein dürfen.

Es ist immer so etwas belohnendes, nach dem Predigtdienst auf den Markt zugehen und all diese Farben und Gerüche zu vernehmen. Für gut 8 Franken, kaufst du dir Tomaten, Eier, Rüebli, Ananas, Mangos, Passionsfrüchte, Trauben, Kalbfleisch und Gurken und all dies von hervorragender Qualität… Ach, das lässt das Herz höher schlagen.

Zuhause dann kommt alles in einen großen „Züber“ und wird mit abgekochtem Wasser und "Sterolising-Fluid" von äußeren Bakterien und Keimen gereinigt. Nach ca. 20 Minuten sind alle Früchte und Gemüse soweit gereinigt, dass man sie roh essen könnte. Diese Prozedur müssen wir Ausländer durchführen, um nicht ständig auf der Schüssel sitzen zu müssen, um es schön auszudrücken. Doch diese Idee stammt nicht von uns, das ist Standard in allen Missionar- und Bethelheimen der Zeugen Jehovas in Afrika.

1 Kommentar:

  1. Hallo Carmen und Jonathan, vielen Dank für den Bericht aus Afrika. Seid ihr noch immer dort? Habt ihr irgendwelche Probleme mit Ebola? Entschuldigt - wahrscheinlich sind die medien zu penetrant und wir zu neugierig. Liebe Grüße aus Paraguay und jehovas reichsten Segen. P.s.: Hier noch ein Bericht aus Paraguay: http://in-leder.com/blog/unser-dienst-paraguay-teil-ii/

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