Mittwoch, 23. Januar 2013

Wieder "Zu Hause"...



Nach einem guten Flug sind wir in Kampala, respektive Entebbe gelandet. Carmen kränkelte schon einige Zeit aber als wir nun ankamen, fühlte sie sich wirklich nicht mehr gut. So kam es, dass wir nicht wie geplant am Zonenaufseherbesuch (ein erfahrener, langjähriger Vollzeitprediger, der von der Organisation der Zeugen Jehovas dazu bestimmt wird, in bestimmten Ländern ermunternde Vorträge zu halten) beiwohnten, sondern wieder einmal mehr im „berühmt, berüchtigten“ Silda Guest House festsaßen. Wie Jony vor einem Jahr, ist nun Carmen krank.

Da findet man sich an einem fremden Ort, in einer fremden Kultur plötzlich wieder, krank, hungrig und müde und möchte am liebsten nur eins. NACH HAUSE!!!!

Ja, Heimweh ist etwas schreckliches, und es gibt kein Medikament dagegen, dass man von andern bekommen kann. Das beste Mittel dagegen kommt von innen heraus. Positives Denken, Ablenkung, eine abwechslungsreiche Tagesstruktur. Wir haben uns deshalb etwas damit beschäftig, was in der bereits veröffentlichten Literatur der Zeugen Jehovas darüber zu lesen ist. Dies war sehr ermunternd.

Nun ja, jeder hatte schon mal in irgendeiner Form Heimweh, deshalb wisst ihr von was wir sprechen.

Die Reise nach Mbarara war abgesehen von der großen Hitze sehr angenehm. Wir sind jetzt offiziell Auslandschweizer, da wir uns in Kampala beim Schweizer Konsulat registrieren ließen und so über etwaige Ereignisse oder Kriesen informiert werden, die uns oder unsere Region betreffen werden, so dass es uns möglich wäre, auszureisen.

Es hat sich hier in Uganda in den letzten 9 Monaten unbeschreiblich viel verändert. Fast beängstigend. Der Kapitalismus des Westens hat enorm Einzug gehalten. Dass es in der Hauptstadt so ist, ist ja noch verständlich, doch in Mbarara hat es einige neue Supermarket gegeben, in welche du dich fühlst als wärst du in irgendeinem Schweizer Einkaufszentrum…

Kurz, die Zeiten sind vorbei, in denen du auf Sparflamme leben musstest. Hier bekommst du nun alles. Es wäre uns nicht aufgefallen, dass wir etwas nicht entdeckt hätten, was wir nur in der Schweiz bekommen würden. Die verkaufen hier sogar Fondue!!!!

Eigentlich ist dieser Umstand eher beunruhigend. Diese Menschen hier waren bislang behütet, vor vielen Einflüssen. Einige wenige kannten den Luxus vom Hören sagen, oder hatten billige wertlose Kopien von etwas das bei uns alltäglich ist. Doch nun und in den kommenden Monaten und Jahren wird sich vieles ändern. Die Menschen werden immer mehr den Menschen in Europa ähneln, die zwar viele Dinge besitzen, aber nicht reich sind Gott gegenüber.

Deshalb sind wir gespannt auf den Predigtdienst, den wir nächste Woche aufnehmen werden. Jehovas Zeugen sind nun in 239 Ländern und Inselgebieten dafür bekannt, dass sie von Tür zu Tür, von Boot zu Boot und von Hütte zu Hütte die gute Botschaft von Gottes Königreich predigen. Es werden viele schöne Erfahrungen aus der Gegend hier berichtet und es ist zu sehen, dass viele Menschen wirklich mehr erfahren möchten, was die Bibel über die Zukunft sagt.

Vorerst aber sind wir uns noch am Einrichten. Da wir nun planen etwas länger zu bleiben, haben wir uns noch einige Möbelstücke bestellt, die unsere Wohnung noch etwas gemütlicher und wohnlicher machen werden. Jony hatte heute das Vorrecht, sich mit dem Schreiner um den Preis zu einigen. Poah. Er hat ja schon einen sehr guten Preis ausgehandelt. Für einen Tisch, drei Tablare, eine Schuhablage und einen offenen 2m hohen Kleiderschrank, alles Massivholz: Umgerechnet 100.-
Doch das schlimme daran ist, er wurde sicher wieder um einige duzend Franken über den Tisch gezogen. Na dann halt. Das ist "Musungu-Preis". Da kann man nichts machen. (Musungu bedeutet auf Swahili so viel wie Geist oder bleich, weil wir Weißen so „bleich“ sind im Vergleich zu den Schwarzen und uns so ähnlich sehen, dass man früher glaubte, wir könnten uns schneller von einem Ende der Stadt zum nächsten begeben)

Wir wollen unsere Wohnung nicht vergolden, doch möchten wir trotzdem einen Ort schaffen, der uns Geborgenheit gibt und indem wir uns wohl fühlen.

Das soweit von uns. Wir werden uns noch 2, 3 Tage etwas anklimatisieren und einrichten und dann ab Montag wieder dem gewohnten Alltag nachgehen, den wir letztes Jahr für 3 Monate so genossen hatten.

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