Donnerstag, 28. März 2013

Reichlich beschäftigt im Werke des Herrn


Wie bereits von verschiedener Seite angemerkt wurde, ist es schon so, dass wir nun alles in allem mehr als 5 Monate hier sind und uns immer wohler fühlen. Das hat zur Folge, dass wir Dinge, über die wir uns letztes Jahr noch überrascht zeigten, heute für uns so normal sind, dass sie es nicht mehr in den Blog schaffen.
 
Der Hauptgrund aber weshalb die Dichte etwas nachlässt ist, dass wir recht ausgelastet mit Aufgaben, Ansprachen und Predigtdienst sind (w12 1.8. S. 28 Abs. 7).


In den letzten Tagen hatten wir ziemlich gesundheitliche Probleme. Es kam soweit, dass wir unser Blut testen leisen um Malaria zu diagnostizieren. Doch das Resultat war negativ. Das schlimme ist hier, dass du dir sobald du krank wirst, dir paranoide Gedanken machst… Hepatitis, Malaria, Typhus, etc. Es ist damit wirklich nicht zu Spaßen.

Interessant ist, im Gegensatz zu letztem Jahr, dass Carmen diese Tage sehr anfällig auf Verdauungskrankheiten ist und ich erstaunlicherweise enorm resistent bin. Jetzt kann ich sie in dem Masse pflegen, wie sie mich damals pflegte.

 

Seit wir hier sind, steigert sich unsere Freude von Woche zu Woche. Es ist einfach absolut herrlich, sich im Dienst für Jehova so viel zu engagieren. Das Gebiet hier ist im Vergleich zu anderen Gebieten in Uganda „hart“, das heißt der Einfluss des Westens und der Materialismus hat hier am meisten Einfluss gehalten, demensprechend „gleichgültiger“ reagieren die Menschen. But anyway. Wir sind „reichlich beschäftigt im Werke des Herrn“


Wir waren für den Kreiskongerss gastgebende Versammlung und Carmen und ich durften den Bezirksaufseher und den Kreisaufseher einen Abend lang mit ihren Frauen kulinarisch verwöhnen.
Der Bezirksaufsehr und seine Frau Patrick und Symphronia Baligeya (links; Lebensbericht im Jahrbuch 2010 S. 101.102), und der Kreisaufseher und seine Frau Cleophes und Jane Tibwesigua
Es war ein so schöner Abend. Wir haben so viel gelacht und die beiden Aufseher haben uns mit spannenden Diensterfahrungen unterhalten. Wir nutzen den reichen Erfahrungsschatz der Brüder zum Fragen stellen, über komplizierten Einwände aus dem Predigtdienst. Verblüffend welche scharfen Antworten die Bibel zu einigen Themen gibt. Zum Schluss haben wir noch miteinander gesungen. Die vier Brüder liebten die Klänge der Geige so sehr. Sie wollten immer noch ein Lied mehr. Ein wirklich unvergesslicher Abend.


Die letzten Tage sind wir auch körperlich wieder so richtig auf unsere Rechnung gekommen. Da der Kreiskongress und das Gedächtnismahl bevorstehen, sind viele Arbeiten zu verrichten. Wege betonieren und ausbessern. Kabel verlegen. Saal frisch streichen Termitenhügel beseitigen, WC-Spülung reparieren. Generator überholen, Bäume stützen und fällen und alles blitz-blank putzen.


Während Carmen mit Ken und einigen Besuchern zusammen die Zufahrt neu betonierte, ausbesserte und restaurierte, hatte ich große Freude, als mir die beiden Termitenhügel auf dem Königreichsaalgelände zugeteilt wurden. Mission: Beseitigen!! Haha dachte ich mir… Die nehme ich schnell auseinander… Ich hatte richtig das große Verlangen, ja das Bedürfnis mich von der Hüfte aufwärts wieder einmal so richtig auszutoben


Also bin ich mit Spaten und Hacke bewaffnet, Sprüche klopfend zum ersten Termitenhügel marschiert und habe angefangen zu hacken und zu hacken und zu haken… Ehh, das war Steinhart, das war ja als ob du auf einen Amboss einschlägst mit der Hoffnung ihn zu spalten… Die einheimischen Brüder fanden das amüsant und lachten nur so. Ja klar. Wer meint sich mit Termiten anlegen zu wollen und sie in so 15 bis 20 Minuten zur Stecke zu bringen hat weit gefehlt (g93 8.11. S.31) In unserem Fall hatten sie sich bis zu 2 Meter in die Erde verschanzt. Nach etwa 2 Stunden hatten wir (4 einheimische kamen mir zu Hilfe)
im einem Radius von 1,5m ein Loch gebuddelt, auf der Suche nach der Königin. Die hat eine Größe eines Zeigefingers…. Ohne Erfolg. Wir brachen deshalb die Übung ab und beschäftigten uns mit dem zweiten, bei dem es uns gleich erging.













Ich als Weißes „Stadtkind“ war ja sowieso beschämt. Als Schmied hatte ich zwar die Kraft und die Ausdauer, die Hacke konstant eine Viertelstunde zu schwingen, dass die Fetzen flogen, doch ihr hättet die Schwestern sehen sollen die mich ablösten. Poah. Die können hacken. Aber der Clou war David Katzigazi (bedeutet; "junger Mann"), unser Koordinator und Leiter des Überstzungsteams.
David Katzigasi - "the storng one"
Er ist als einer der wenigen wirklich im tiefen Busch aufgewachsen, ohne Strom und fließend Wasser. Vor 8 Jahren hat er noch unter freiem Himmel geschlafen und Kühe gehütet, jetzt aber sitzt er 9 Stunden pro Tag hinter dem PC und übersetzt vom Englischen ins Runyankore. David hat alles in den Schatten gestellt. Es war einfach nur beeindruckend, welche geballte Kraft und Ausdauer in diesem eigentlich unscheinbaren Mann steckte. Der hat den Termitenhügel in Rekordzeit auseinander genommen, da haben sich sogar die einheimischen Brüder staunend umgedreht. Es war herrlich und eindrücklich zugleich.



Eine Woche später waren wir dann mit dem eigentlichen Aufbau des Kreiskongresses beschäftigt. Die Überdachte Fläche ist zu Verdoppeln. Externe Lautsprecher installieren und testen. Windfänge und Abschrankungen errichten und alles Vorbereiten.



Carmen steckte mit 5 andern Schwestern gerade die Kongressblumenbuquets als mir der für mich bereits zu lange Arbeitstag zum Verhängnis wurde. Beim Reparieren eines Werkzeuges schnitt ich mir mit meinem Fuchsschwanz so tief in die linke Hand, dass mein Alptraum wahr wurde. In Afrika zu einem Arzt gehen zu müssen und sich nähen zu lassen…
 

Aber ich kann euch beruhigen. Es war absolute Top Qualitätsarbeit und wir sind mit den Hygienestandarts, den Materialien wie auch dem professionellen Personal absolut zufrieden. Ich wurde im „Family Planing Room“ Zwischen Aufklärungsbüchern, Kondomen und Spiralen auf einem gefühlten 2 Meter hohen Schragen genäht. Ein absolutes Abenteuer. Wirklich. Es war der Hammer…





Der Kongress „Safeguard your mind“ war herrlich. Kaum vorzustellen, wie schön die Gesänge wieder waren. Wir sind immer noch jedes Mal gerührt, wenn die Schwestern (vor allem) mit mehrstimmigen Gesängen einsetzen. Dieses Jahr hatte ich eine lustige Aufgabenstellung. Ich arbeitete hauptsächlich im Bühnendienst, putzte während einem Lied die Herrentoilette und war für den Generator verantwortlich, falls der Strom ausfallen sollte. Dieser Generator! Ein unmögliches Ding. Der hat mich schon letztes Jahr so viel Nerven gekostet. Ich betete wirklich darum, der Strom möge nicht ausfallen.

Das Kongresswochenende war vor allem von zwei Dingen gekennzeichnet, wunderbarer geistiger Belehrung und Regen. Es hat geregnet was das Zeug hält. Der ostafrikanische Monsun hat uns voll erwischt. Noch nie haben wir solche Regenfälle erlebt. Die gewaltigen Wassermassen liessen das ganze Kongressgelände zu einem einzigen Sumpf werden und das Programm drohte im wahrsten Sinne des Wortes „ins Wasser zu fallen“. Der Lärm den der Regen auf dem Blech- und Plastikplachendach verursachte verunmöglichte die Verständigung.

Viele Brüder und Schwestern waren mehr als 8 Stunden unterwegs um diesen Kongress zu besuchen.
Nur wenige Minuten nach dem offiziellen Programmbeginn, stoppte dann der Regen etwas, so dass begonnen werden konnte. Es war ein schönes Gefühl, während es draußen so regnete und wir alle so nahe beieinander im Trockenen Königreichsaal saßen. Doch dieses Gefühl der Geborgenheit stoppte schlagartig, jedenfals für mich, als der Strom ausfiel. Mein Einsatz! Von zuvorderst von der Bühne rannte ich im strömenden Regen durch den Sumpf (meine schönen Schuhe…) hinter den Saal zu meinem „Todfeind“, dem Generator. Doch nach drei Riehmenzügen sprang er doch tatsächlich an und leistete uns für die nächsten 2 Stunden gute Dienste. Puhh war ich erleichtert.

363 Anwesende, 5 Sprachen und 6 Täuflinge

Nach Programmschluss wird der Kongressaal zum Schlafsaal umfunktioniert.

Mittlerweile hat sich meine Hand wieder so weit erholt, dass ich sogar wieder Geige spielen kann. Apropos. Wir sind hier zu zweit, die ein Instrument dabei haben. Masato spielt Gitarre und zusammen haben wir uns durchsetzen können, am Gedächtnismahl live zu spielen. Probeweise spielten wir vor zwei Wochen in der Zusammenkunft. Die Brüder waren begeistert. 90% hatten noch nie eine Geige gesehen, geschweige denn gehört.





Das Gedächtnismahl um den Tod Jesu war auch sehr würdig und gut organisiert.
Wir hatten eine neue Höchstzahl von 201 Anwesenden. Das sind 39 mehr als letztes Jahr. David Katzigazi, hat eine sehr gelungene Ansprache mit der neuen Disposition. Er legte besonderen Nachdruck auf die Frage, WER von den Symbolen, dem Brot und dem Wein nehmen darf. Diese Symbole gebrauchte Jesus um einen neuen Bund mit seinen treuen Nachfolgern, allen voran den Apostel zu schließen.


Gemäß der Bibel gibt es zwei Arten von Hoffnung. Irdische und himmlische. Es haben jedoch nur diejenigen Anrecht von den Symbolen zu nehmen, die von Jehova erkauft oder auserwählt wurden, einst mit Jesus Christus im Himmel über die Erde zu regieren. Gemäß Offenbarung 14:1 sind dies lediglich 144‘000.

Die zweite Gruppe im Gegensatz ist unzählbar. Diese große Volksmenge hat die Hoffnung einmal ewig auf dieser zu einem Paradies umgewandelten Erde zu leben. Die 144'000 sind Teilhaber an diesem messianischen Bund. Die große Volksmenge jedoch sind nur Nutznießer. Deshalb sollte niemand von den Symbolen nehmen, der nicht himmlische Hoffnung hat. (1. Kor. 11:27).


Trotz dieser eindeutigen, biblisch fundierten Erläuterung, bekam einer der Brüder die das Brot reichten den Teller nur noch halb voll zurück. Ein anderer Bruder, der den Wein reichte, schlug einem Mann, der das erste Mal in einem Königreichsaal saß auf die Hand als dieser vom Wein trinken wollte… Willkommen in Afrika.



Die Brüder von Kisoro wollen die Plakate für den Standdienst kaum mehr hergeben.
Wir haben die 12000 Einladungen restlos verteilt und zwar mit der guten alten Standdienstmethode, die wir aus der Schweiz mitgebracht haben. Diese Dienstart ist hier in Uganda noch nicht erprobt. Wir sind die erste Versammlung in ganz Uganda, die diesen Dienstzweig angewendet hat. Die Brüder waren begeistert und wollten fast nicht mehr nach Hause. 

Von Morgens um 8 Uhr bis abends um 6 Uhr standen mindestens 5 Brüder und Schwestern am Stand und verteilten Einladungen und gaben Zeugnis. Klar ist, dass dieser Dienstzweig nur mit Einladungen durchgeführt werden kann, denn wenn du am Morgen um 8 Uhr Literatur zur freien Wahl auslegst, kannst du um 8.30 Uhr wieder zusammenräumen, weil die Literatur ausgegangen ist. Jeder würde etwas nehmen…

 


















Lange Rede kurzer Sinn.  

Es ist immer viel zu tun, doch diese Arbeit ist schön, sie ist befriedigend, sinnvoll, sehr lehrreich und macht enorm glücklich. Carmen und ich sind sehr dankbar, dass wir diese Zeit erleben dürfen.

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