Sonntag, 2. Juni 2013

HIV/Aids




Es gibt hier eine junge Schwester, wir wollen sie Sharon nennen, die uns regelmäßig besucht und uns immer wieder nette Briefe schreibt. Sie geht in Kampala in die Schule, verbringt jedoch ihre Ferien hier in Mbarara.
Einige Zeit zurück, luden wir sie mit einigen anderen Brüdern und Schwestern zum Nachtessen ein. Kurz vor 20 Uhr, fragte sie etwas aufgeregt, ob den meine Uhr genau gehe… Ja, natürlich geht die genau, meinte ich und fragte warum. Ja, sie müsse Punkt Acht Uhr ihre Medizin nehmen.
Nun, 4 Monate später, fragte sie uns ob sie unsern Computer, das Internet und den Drucker brauchen könne um sich für die Schule vorzubereiten. Schlussendlich brüteten wir fast 4 Stunden über Französischer Revolution und frühitalienischer Renaicance… Fragt mich nicht wofür die dies lernen sollen.
Wir luden sie wiederum zum Nachtessen ein. Punkt Acht, schaut sie wieder auf meine Uhr und nimmt eine Dose nach vorn, mit grünen, blauen und roten Pillen. Ich hatte da so ein Gefühl, doch es war zu weit weg. Carmen fragte aber unverwandt: „Warum musst du immer Punkt Acht diese Pillen nehmen?“
Schweigen.
Sharon antwortete leise: „Ich wurde HIV positiv geboren“…
Es ging uns wie durch Mark und Bein. Ich musste mich wegwenden, denn meine Tränen liefen mir nur so das Gesicht herunter.
Scharon ist 18 Jahre alt. Sie weiß seit 7 Jahren, dass sie HIV-Positiv ist und dass es keine Heilung dieses Virus gibt.
Doch sie ist so tapfer, so eifrig und so fest entschlossen Jehova zu dienen. Ihr Vater macht ihr das Leben so schwer und verbietet ihr zu den Zusammenkünften zu gehen und behandelt sie enorm schlecht. Doch sie, nichts desto trotz geht regelmäßig, sogar unter Androhung von Gewalt zur Zusammenkunft.
Diesen Sonntag am Kongress hat Sharons Vater ihr Geld geschickt, denn er wollte, dass sie unverzüglich nach Kampala zurückkehre. Doch das würde heißen, dass sie den Kongress verpassen würde. Sie weigerte sich zurückzufahren. Ihr Vater meinte darauf. Gut, dann wär’s das dann gewesen mit uns. Du musst nichts mehr von mir erwarten.
Sharon ist eine wirklich tapfere junge Frau, von deren Entschlossenheit und Eifer wir uns alle eine große Scheibe abschneiden können.

Ihr Lieblings Bibeltext ist Jesaja 43: 2 – 4

„Falls du durch Gewässer ziehen solltest, will ich mit dir sein, und durch die Ströme, sie werden dich nicht überfluten.
Falls du durchs Feuer schreiten solltest, wirst du nicht versengt werden, noch wird dich die Flamme ansengen.
Denn ich bin Jehova, dein Gott, der Heilige Israels, dein RETTER. . . .Der Tatsache zufolge, dass du kostbar gewesen bist in meinen Augen, bist du als ehrenwert betrachtet worden, und ich selbst habe dich geliebt. Und ich werde Menschen statt deiner geben und Völkerschaften statt deiner Seele.“

Ja. HIV und Aids sind unter den Menschen hier ein Tabuthema. Niemand spricht darüber und niemand will es wahr haben. Doch es ist da. Es ist mitten unter uns. Zur Zeit geht das HIV Prävention Office hier von einer Quote von 8 – 11 % der Bevölkerung aus, doch, so sagen sie,  sei es wahrscheinlich, dass es noch höher liege.

Bei fast 37 Mio. Einwohnern sind nur schon 8% eine gewaltige Summe.2,96 Mio. Menschen die an HIV erkranken, und das ist nur die großzügigste Schätzung.

Wir hatten einen Arzt aus Canada, einen Bruder, Kenneth Iceland, zu Besuch. Er hat seinen Master in Mikrobiologie gemacht und führt hier in Uganda Studien über HIV und Ebola. Er sagte, die Menschen hier seien unverbesserlich. Das sexualverhalten der meisten hier sein von denen der Hasen nicht weit entfernt. Unverantwortlich.
Er schüttelte nur den Kopf und meinte, wie dringend wir Gottes Königreich doch brauchten.

Kenneth Iceland - Microbiologe
Unser Runyankorelehrer wuchs in einem engeren Verwandschaftskreis von 20 Personen auf. Seine Sippe, besteht heute, 8 Jahre später noch aus ihm allein. Alle hat AIDS dahingerafft.

Von diesen 20 Kindern auf diesem Bild sind mindestens 2 HIV positiv geboren...
Es ist bemerkenswert, dass wenn ein Bruder eine Schwester trifft und sie sich sympathisch finden, ja, sich näher kennenlernen möchten, ist es nicht so wie bei uns in der Schweiz dass man mal so schnell Händynummer oder E-Mail austauscht. Oh, nein. Hier geht man zuerst in eine Klinik und lässt sich auf HIV testen. Vorher darf man sich gar nicht auf Gefühle einlassen.

Es ist ernüchternd zu sehen, wie diese Seuche hier hundert Tausende pro Jahr einfach wegsterben lässt. Noch tragischer aber ist, dass die Menschen nichts daraus lernen, sondern unbeirrt munter drauflos …….!!!
Wenn du dich an einem Kongress mit 200 bis 300 Anwesenden so umschaust, dann siehst du eine Handvoll Brüder die älter als 60 sind. Alle anderen ist zwischen 30 und 40. Mehr liegt hier einfach nicht drin.


Wie sehr wir doch Gottes Eingreifen brauchen und uns darauf freuen.



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