Es gibt hier eine junge
Schwester, wir wollen sie Sharon nennen, die uns regelmäßig besucht und uns
immer wieder nette Briefe schreibt. Sie geht in Kampala in die Schule, verbringt
jedoch ihre Ferien hier in Mbarara.
Einige Zeit zurück, luden wir
sie mit einigen anderen Brüdern und Schwestern zum Nachtessen ein. Kurz vor 20
Uhr, fragte sie etwas aufgeregt, ob den meine Uhr genau gehe… Ja, natürlich
geht die genau, meinte ich und fragte warum. Ja, sie müsse Punkt Acht Uhr ihre
Medizin nehmen.
Nun, 4 Monate später, fragte
sie uns ob sie unsern Computer, das Internet und den Drucker brauchen könne um
sich für die Schule vorzubereiten. Schlussendlich brüteten wir fast 4 Stunden
über Französischer Revolution und frühitalienischer Renaicance… Fragt mich
nicht wofür die dies lernen sollen.
Wir luden sie wiederum zum
Nachtessen ein. Punkt Acht, schaut sie wieder auf meine Uhr und nimmt eine Dose
nach vorn, mit grünen, blauen und roten Pillen. Ich hatte da so ein Gefühl,
doch es war zu weit weg. Carmen fragte aber unverwandt: „Warum musst du immer
Punkt Acht diese Pillen nehmen?“
Schweigen.
Sharon antwortete leise: „Ich
wurde HIV positiv geboren“…
Es ging uns wie durch Mark und
Bein. Ich musste mich wegwenden, denn meine Tränen liefen mir nur so das
Gesicht herunter.
Scharon ist 18 Jahre alt. Sie weiß
seit 7 Jahren, dass sie HIV-Positiv ist und dass es keine Heilung dieses Virus
gibt.
Doch sie ist so tapfer, so
eifrig und so fest entschlossen Jehova zu dienen. Ihr Vater macht ihr das Leben
so schwer und verbietet ihr zu den Zusammenkünften zu gehen und behandelt sie enorm
schlecht. Doch sie, nichts desto trotz geht regelmäßig, sogar unter Androhung
von Gewalt zur Zusammenkunft.
Diesen Sonntag am Kongress hat
Sharons Vater ihr Geld geschickt, denn er wollte, dass sie unverzüglich nach
Kampala zurückkehre. Doch das würde heißen, dass sie den Kongress verpassen
würde. Sie weigerte sich zurückzufahren. Ihr Vater meinte darauf. Gut, dann wär’s
das dann gewesen mit uns. Du musst nichts mehr von mir erwarten.
Sharon ist eine wirklich
tapfere junge Frau, von deren Entschlossenheit und Eifer wir uns alle eine große
Scheibe abschneiden können.
Ihr Lieblings Bibeltext ist
Jesaja 43: 2 – 4
„Falls du durch Gewässer
ziehen solltest, will ich mit dir sein, und durch die Ströme, sie werden dich
nicht überfluten.
Falls du durchs Feuer
schreiten solltest, wirst du nicht versengt werden, noch wird dich die Flamme
ansengen.
Denn ich bin Jehova, dein
Gott, der Heilige Israels, dein RETTER. . . .Der Tatsache zufolge, dass du
kostbar gewesen bist in meinen Augen, bist du als ehrenwert betrachtet worden,
und ich selbst habe dich geliebt. Und ich werde Menschen statt deiner geben und
Völkerschaften statt deiner Seele.“
Ja. HIV und Aids sind unter
den Menschen hier ein Tabuthema. Niemand spricht darüber und niemand will es
wahr haben. Doch es ist da. Es ist mitten unter uns. Zur Zeit geht das HIV Prävention
Office hier von einer Quote von 8 – 11 % der Bevölkerung aus, doch, so sagen
sie, sei es wahrscheinlich, dass es noch höher liege.
Bei fast 37 Mio. Einwohnern
sind nur schon 8% eine gewaltige Summe.2,96 Mio. Menschen die an HIV erkranken,
und das ist nur die großzügigste Schätzung.
Wir hatten einen Arzt aus
Canada, einen Bruder, Kenneth Iceland, zu Besuch. Er hat seinen Master in Mikrobiologie gemacht und führt hier in Uganda Studien über HIV und Ebola. Er sagte, die
Menschen hier seien unverbesserlich. Das sexualverhalten der meisten hier sein
von denen der Hasen nicht weit entfernt. Unverantwortlich.
Er schüttelte nur den Kopf und
meinte, wie dringend wir Gottes Königreich doch brauchten.
Kenneth Iceland - Microbiologe |
Unser Runyankorelehrer wuchs
in einem engeren Verwandschaftskreis von 20 Personen auf. Seine Sippe, besteht
heute, 8 Jahre später noch aus ihm allein. Alle hat AIDS dahingerafft.
Von diesen 20 Kindern auf diesem Bild sind mindestens 2 HIV positiv geboren... |
Es ist bemerkenswert, dass
wenn ein Bruder eine Schwester trifft und sie sich sympathisch finden, ja, sich
näher kennenlernen möchten, ist es nicht so wie bei uns in der Schweiz dass man
mal so schnell Händynummer oder E-Mail austauscht. Oh, nein. Hier geht man
zuerst in eine Klinik und lässt sich auf HIV testen. Vorher darf man sich gar
nicht auf Gefühle einlassen.
Es ist ernüchternd zu sehen,
wie diese Seuche hier hundert Tausende pro Jahr einfach wegsterben lässt. Noch
tragischer aber ist, dass die Menschen nichts daraus lernen, sondern unbeirrt
munter drauflos …….!!!
Wenn du dich an einem Kongress
mit 200 bis 300 Anwesenden so umschaust, dann siehst du eine Handvoll Brüder
die älter als 60 sind. Alle anderen ist zwischen 30 und 40. Mehr liegt hier
einfach nicht drin.
Wie sehr wir doch Gottes Eingreifen
brauchen und uns darauf freuen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen